Der britische Hedge-Fonds Bluecrest zog vor fünf Jahren im Triumph in Genf ein. Doch nun hat sich Besitzer und Milliardär Michael Platt zu einem folgenschweren Entschluss durchgerungen.

Es ist eine weitere Hiobs-Botschaft für den Asset-Management-Standort Schweiz. Bluecrest Capital Management, der gewaltige Hedge-Fonds von Milliardär Michael Platt (Bild), schliesst für auswärtige Investoren. Wie das amerikanische Magazin «Forbes» berichtete, will der Hedge-Fonds in diesem Zusammenhang nicht weniger als 7 Milliarden Dollar an seine Anleger zurückgeben.

Künftig verwaltet Bluecrest nur noch das Geld seiner Eigner und Mitarbeitenden, so der Bericht. Gründer Platt zieht dabei offensichtlich die Notbremse. «Der Strukturwandel in der Branche, die Gebührentrends, die hohen Kosten für die Einstellung von Talenten und die individuellen Forderungen der Investoren belasten die Profitabilität von Hedge-Fonds», liess der britische Hedge-Milliardär einer Botschaft verlauten.

Brevan Howard zog schon ab

Mit Platts Vermögen von geschätzten 3 Milliarden Dollar käme der neuen «Insider»-Fonds auf rund 3,5 Milliarden Dollar verwalteten Vermögens, vermutet «Forbes». Zu den besten Zeiten verwaltete die im Jahr 2000 gegründete Bluecrest das Zehnfache dieser Summe, wurde aber dieses Jahr nicht zuletzt vom Frankenschock hart getroffen, wie «Bloomberg» schrieb.

Kein Wort verliert der Bericht darüber, ob sich Bluecrest auch von seinen ausländischen Standorten nach London zurückzieht. Angesichts der viel kleineren Operationen, die bei einem Asset Manager ohne Vertrieb nötig sind, ist ein Rückzug aus Genf durchaus denkbar.

Es wäre schon der zweite Hedge-Fonds-Riese, der sich so entscheidet. Letzten Juli zog die Firma Brevan Howard von Hedgefonds-Star Alan Howard einen Grossteil ihrer Belegschaft aus Genf ab – dies, um die Präsenz in London zu stärken, wie es damals hiess.

Leda Braga baut aus

Würde nun auch Bluecrest dem Genfer Finanzplatz den Rücken kehren, wäre das immerhin kein Totalverlust. Der Grund dafür ist die Star-Investorin Leda Braga (Bild unten), die Platt bereits 2001 in die Rhonestadt geholt hatte. 2004 bekam sie dort ihre eigene Hedge-Strategie: Bluetrend. Im September 2014 kündigte Bluecrest an, das Futures-Geschäft abzuspalten. Braga konnte so im letzten Januar ihren eigenen Hedge-Fonds starten, der neu Systematica Investments heisst.

leda braga 501

Die 48-jährige gebürtige Brasilianerin Braga senkte umgehende die Gebühren und kann trotzdem Wachstum verzeichnen. Der Trendfolge-Hedgefonds, der auf Algorithmen-gestützten Quant-Strategien basiert, verwaltet mittlerweile 8,7 Milliarden Dollar an Kundengeldern und beschäftigt in Genf rund 50 Mitarbeitende. Wie finews.ch kürzlich berichtete, ging Braga kürzlich mit dem grossen britischen Fondshaus Schroders eine Kooperation ein.

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