Das sind die Frauen, welche dieses Jahr in der Schweizer Finanzbranche mit Karrieresprüngen auf sich aufmerksam machten – und 7 weitere Top-Platzierte, die es 2016 im Auge zu behalten gilt.

Lara Warner

Bei dieser Bankerin gerät Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam ins Schwärmen: Lara Warner sei ein «Rising Star» am Firmament der Schweizer Grossbank. Tatsächlich hat die Amerikanerin (Bild unten), die der CS-CEO letzten Oktober zur Leiterin Compliance & Regulatory Affairs ernannte – eine Division, die es so vorher nicht gab – eine steile Karriere hinter sich. Aus der Telekom-Branche kommend stieg sie bei der CS-Investmentbank bis zur Finanzchefin auf. Als Top-Kader kam sie zudem in den Genuss des Frauenförderungs-Programms der Grossbank, wobei der ehemalige Co-Private-Banking-Chef Robert Shafir sie persönlich unter die Fittiche nahm.

Ihren Mentor hat Warner seither überflügelt: Shafir musste gehen, während sie in eine Position gehievt wurde, die nur noch an Bedeutung gewinnt. «Compliance hat absolute Priorität», ist Chef Thiam nämlich überzeugt.

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Andréa Maechler

Ein Rising Star ist auch sie – obwohl man die 45-jährige Genfer Ökonomin um ihre neue Position nicht unbedingt beneidet. Als Chefin des III. Departements der Schweizerischen Nationalbank (SNB) – und als erste Frau im Direktorium überhaupt – verantwortet Andréa Maechler (Bild unten) die Wetterecke der SNB. Dort obliegt den Notenbankern die Aufgabe, den Kurs des Franken gegenüber den wichtigsten Leitwährungen zu überwachen – und im Notfall einzugreifen. Eine Aufgabe, die angesichts der wachsenden Währungsungleichgewichte nächstes Jahr bestimmt nicht leichter wird.

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Leda Braga

Sie ist eine Frau, die mit der sich jeder Finanzplatz gerne brüsten würde. Blendende Ausbildung, blendende Karriere und blendendes Aussehen kommen bei der gebürtigen Brasilianerin Leda Braga (Bild ganz oben) zusammen – und 2015 nun auch noch der Nimbus einer Entrepreneurin. Seit Anfang Jahr führt die 48-jährige Finanzfrau mit Systematica ihr eigenes Hedge-Fonds-Unternehmen in Genf. Ihre auf Algorithmen beruhende Bluetrend-Strategie ist in der Industrie bereits Legende, seit sie damit für die Hedge-Firma Bluecrest des britischen Milliardärs Michael Platt mitten in der Finanzkrise über 40 Prozent Rendite eingefahren hat.

Dieses Jahr waren es bisher zwar nur rund 6 Prozent. Dennoch wird von der wiederholt zur «mächtigsten Hedge-Managerin» gekürten Star-Investorin 2016 wohl noch einiges zu hören sein.

Dawn Fitzpatrick

Eine Anwärterin für den Titel der «mächtigsten Hedge-Managerin 2016» ist Dawn Fitzpatrick (Bild unten). Seite Ende letzten November leitet die 45-jährige Amerikanerin nämlich die Hedge-Fonds-Plattform UBS O’Connor für die grösste Schweizer Bank. Die New Yorkerin mit irischen Wurzeln hat dazu eine richtiggehende Tellerwäscher-Karriere hingelegt. Beim Broker O’Connor stieg sie in den 1990-er Jahren als einfache Büroangestellte ein, bildete sich zur Börsenhändlerin aus und arbeitet sich so zur Herrin über 6 Milliarden Dollar verwaltete Vermögen empor.

Dawn Fitzpatrick 500

Die dreifache Mutter ist zudem bestens vernetzt: Sie berät die Fed-Zentralbank in New York in Finanzfragen und ist Mitglied der Branchen-Organisation «100 Women in Hedge Funds».

Nadja Ceregato

Bei der drittgrössten Schweizer Bank hat die Anwältin und HSG-Absolventin Nadja Ceregato (Bild unten) Karriere gemacht. Im Jahr 2000 trat die heute 46-Jährige in die Genossenschafts-Banken-Gruppe Raiffeisen ein – zunächst als Mitarbeiterin im Raiffeisen-Rechtsdienst, dann als dessen Leiterin. Letzten Mai wurde Ceregatos Laufbahn dann jäh beschleunigt: Sie wurde zur Chefin des gesamten Bereichs Legal & Compliance ernannt, und rückte am 30. September in die Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz auf.

Nadja Ceregato 500

Just an diesem Tag übernahm auch Patrik Gisel das Amt von Pierin Vincenz, dem langjährigen CEO der Genossenschaftsbank – und Ehemann von Ceregato. Dieses merkwürdige Zusammentreffen veranlasste finews.ch zum Schluss, dass der Vorzeige-Karriere der obersten Compliance-Verantwortlichen bei Raiffeisen mitunter ein «Gschmäckle» anhafte.

Emanuela Bonadiman

Wohl als grösste Frauenfördererin erwies sich im Jahr 2015 die Genfer Privatbank Edmond de Rothschild. Im Dezember nahm dort HR-Leiterin Emanuela Bonadiman (Bild unten) in der Geschäftsleitung Einsitz, wo mit Deputy-CEO Sabine Rabald und Finanzchefin Cynthia Tobiano schon zwei Kolleginnen wichtige Ämter bekleiden. Von sieben Geschäftsleitungs-Posten sind bei der Privatbank nun drei Posten in Frauenhand. Und damit nicht genug: Diesen Dezember ernannte die Bank mit Mathilde Lemoine eine neue Chefökonomin.

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Dies hat wohl nicht zuletzt damit zu tun, dass mit Ariane de Rothschild als Verwaltungsrätin und Mäzenin eine weitere Frau im Unternehmen eine tragende Rolle spielt.

Brigitte Ross

Mit dem 3:4-Verhältnis der noblen Edmond de Rothschild kann überraschenderweise die eher plebejische Migros Bank mitziehen – wenigstens im Verwaltungsrat. Dies gelang ihr Anfang Dezember dank der Zuwahl von Brigitte Ross (Bild unten). Die IT-Spezialistin hatte zuletzt bei der Credit Suisse (CS) im Bereich Corporate & Institutional Clients die Entwicklung der Digitalisierung und Innovation verantwortet. Nebenbei agiert die Wirtschafts-Informatikerin als Unternehmerin auf eigene Faust: sie importiert biologisches Olivenöl aus Tunesien.

Brigitte Ross kopie

Im VR der Migros Bank wird Ross von Irene Billo und Isabel Stirnimann sekundiert.

Fintech-Pionierin, Ex-Bundesrätin, Banker-Gattin

Ihren männlichen Konkurrenten um 15 Millionen Franken voraus ist Christina Kehl (Bild unten): Diese Summe sammelte die Schweizer Fintech-Pionierin und Mitgründerin des digitalen Versicherungs-Brokers Knip letzten Oktober in einer weiteren Finanzierungsrunde ein.

Fleissig Verwaltungsrats-Mandate in der Finanzbranche sammelte hingegen Ruth Metzler. Die Ex-Bundesrätin wurde ins Aufsichts-Gremium des unabhängigen Vermögensverwalters Aquila und des Allversicheres Axa Winterthur gewählt.

Christina Kehl 500 kopie

Ebenfalls zwei gewichtige Mandate holte sich die Zürcher Finanz-Unternehmerin Mirjam Staub-Bisang. Letzten Februar zog sie in den Verwaltungsrat der Finanzboutique Bellevue Group ein, die von ihrem Ehemann Martin Bisang gegründet wurde. Vergangenen Oktober hat sie dann die Sammelstiftung Profond in den Stiftungsrat berufen.

Auf eine wichtige operative Position gehievt wurde Katia Coudray (Bild unten): Die Genfer Banque Syz beförderte sie letzten Juni zur Chefin der Asset-Management-Sparte.

Katia Coudray 500

Ebenfalls von Genf aus führt CEO Fiona Frick den Asset Manager Unigestion – und hält diesen seit Jahren geschickt auf Wachstumskurs. Erfolgreich als Chefin agiert auch Marianne Wildi, allerdings in einem ganz anderen Geschäft: Sie lenkt die kleine Regionalbank «Hypi» Lenzburg.

Grund genug jedenfalls, Wildi & Co. auch 2016 im Auge zu behalten.

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