Investitionsmöglichkeiten im Iran sind der letzte Schrei in der Branche. Einer, der weiss, wie das geht, ist Clemente Cappello, Chef des Hedgefonds Sturgeon Capital. Er tourt gerade durch die Schweiz, um Anleger für das Land der Mullahs zu begeistern.

Im Rennen um Iran-Investments mischt Sturgeon Capital zweifellos ganz vorne mit: Der britische Hedge-Fonds, sinnigerweise benannt nach dem in der Kaspischen See heimischen Kaviar-Lieferanten, investiert in Zentralasien – und hat als «First Mover» im Gottesstaat wie kaum eine andere Finanzfirma das Interesse der Medien auf sich gezogen.

So interviewten die Agentur «Bloomberg» und der amerikanische TV-Sender «CNBC» den 35 Jahre jungen Sturgeon-Gründer und CEO Clemente Cappello, als er im vergangenen September seinen Iran-Fonds lancierte.

Banken schrecken zurück

Nun reist Cappello durch die Schweiz, um Family Offices und Banken von einem Investment im Land der Mullahs zu überzeugen. Die hiesige Szene kennt er bereits gut: Cappello arbeitete einst als Analyst für den Genfer Hedge-Fonds-Pionier Notz Stucki.

Trotzdem fällt die Aufgabe nicht leicht, wie er im Gespräch mit finews.ch einräumt. «Wir stellen fest, dass besonders grosse Banken vor dem Thema zurückschrecken und auch ihre Kunden diesbezüglich zurückhalten wollen», so Cappello.

Letzteres darf nicht verwundern. Erst im vergangenen Januar wurden gewisse Sanktionen gegen den Iran aufgehoben; zuvor gingen insbesondere die USA bei mutmasslichen Verstössen gegen das Embargo höchst unzimperlich vor. Das musste nicht zuletzt die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) erfahren.

Schweizer Grossbanken in Teheran

Allerdings haben nun sowohl die CS als auch die UBS die Delegation von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann begleitet, die kürzlich in der iranischen Hauptstadt Teheran weilte.

Cappello sieht das alles locker. Den auf den Bermudas beheimateten Fonds Sturgeon Central Asia/Sturgeon Iran Strategy lancierte er noch vor der Aufhebung der westlichen Sanktionen – das Vehikel sei dabei immer «compliant» gewesen, betont der Finanzexperte.

Der Fonds investiert laut Capello grundsätzlich nicht in sanktionierte oder mit dem Regime im Gottesstaat verbandelte Firmen. Infrage kommen zudem nur kotierte Unternehmen – etwa Glas- und Papierproduzenten, Zulieferer für den Erdöl-Sektor sowie Finanz-IT-Unternehmen.

Das Investment ist vergleichsweis winzig: bis jetzt werden gerade mal 1 Million Dollar nach der Iran-Strategie verwaltet.

Junge Bevölkerung

Mit dem Schaulaufen auch in der Schweiz soll es nun mehr werden, hofft man bei Sturgeon Capital. «Wir betrachten den Iran als klassisches Schwellenland-Thema – die Bevölkerung ist jung, gut ausgebildet und die Arbeitskosten sind so tief wie in Vietnam», wirbt Cappello.

Die politischen Risiken nimmt er wohl auf die leichte Schulter, wenn er sagt: «Es wäre sicher nicht einfach für die USA, die Welt nochmals von Sanktionen gegen den Iran zu überzeugen.»

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