Ausgerechnet in Russland sollen nun attraktive Investments locken. Das Schlimmste sei vorbei, behauptet eine Fondsmanagerin der Credit Suisse. Und die Expertin ist mit dieser Meinung nicht einmal allein.

Mindestens zwei Jahre lang mieden Investoren den russischen Markt. «Doch nun finde eine Veränderung statt», sagt Anna Vaananen (Bild unten), Leiterin eines Russland-Fonds bei der Credit Suisse (CS), im Gespräch mit «Reuters».

Dieselben Investoren würden wieder bei ihr anklopfen und sich über den russischen Markt informieren, so die Finanzexpertin weiter.

Der ölsensitive russische Aktienmarkt zieht nach einem turbulenten Jahresstart wieder an. Seit dem Tiefststand im Januar gewann der russische Index RTS 45 Prozent – dank eines höheren Ölpreises und eines stärkeren Rubels.

Russische Wirtschaft vor der Wende?

anna Vaananen 160Laut Vaananen wird sich die Wirtschaft Russlands ab dem zweiten Quartal 2016 schrittweise erholen. Treiber seien die abnehmende Inflation, sinkende Zinsen und ein verbessertes Konsumentenvertrauen, meint die Finnin. Den Grossteil des Staatsbudgets verwende die russische Regierung für Pensionsgelder, Löhne im öffentlichen Sektor und für das Militär, wo auch sehr viele Lohnbezüger beschäftigt seien. «Diese Gelder fliessen in den Konsum», so die Fondsmanagerin.

Vielversprechend sei deshalb die Nahrungsmittelbranche sowie der IT- und Transportsektor. Auch die Baubranche solle man sich anschauen. Zur Vorsicht mahnt die 46-Jährige hingegen im Öl- und Gassektor.

UBS als Frontrunner

Schon länger «long» auf russische Aktien ist die UBS. Der Schwellenländer-Spezialist Geoffrey Dennis empfahl bereits im vergangenen Juli einzusteigen und wiederholte seine Empfehlung im letzten Oktober, wie auch finews.ch berichtete. Wer seinem Ruf gefolgt ist, musste allerdings starke Neven beweisen. Denn die Börse tauchte zwischenzeitlich um mehr als ein Drittel.

Mittlerweile ist nicht bloss die CS der UBS gefolgt. Auch die Strategen anderer Finanzhäuser wie Julius Bär, J.P. Morgan oder von der Bank of America und von Wells Fargo sind mittlerweile «bullish» auf russische Aktien. 

Politische Veränderungen nötig

Oft wird dabei als Hauptargument die tiefe Bewertung russischer Aktien ins Feld geführt. Doch die so genannten Multiples des russischen Marktes sind schon seit Jahren im Keller. Skeptiker sind der Meinung, dass sich zuerst die wirtschaftliche und politische Lage in Russland nachhaltig aufhellen müsse.

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