Die Banken stellen derzeit den Zahlungsverkehr auf ein neues System um. Das ist erst der Auftakt zu einem noch viel grösseren Wechsel: dem Abschied vom herkömmlichen Einzahlungsschein.

Derzeit sorgt die Einführung der neuen 50-Franken-Note für Schlagzeilen. Weniger bekannt ist hingegen, dass hinter den Kulissen mit Hochdruck an der Ablösung eines weiteren Zahlungsinstruments gearbeitet wird, dass genauso zum Alltag der Schweizer gehört: der Einzahlungsschein.

Die Vorarbeiten dazu haben bereits Anfang letzten Jahres begonnen. Dieser Tage ist der geplante Wechsel wieder hoch aktuell. Wie nämlich die Finanzinfrastruktur-Betreiberin SIX am Montag berichtete, wird in der Schweiz das neue Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing (SIC) für den Franken-Zahlungsverkehr zwischen den Banken in Betrieb genommen.

Alles gehorcht der ISO-Norm

Sämtliche hiesige Banken haben nun noch bis Ende 2017 Zeit, auf das unter dem Etikett SIC 4 laufende System umzustellen – was je nach Komplexität des Geldhauses beträchtliche Investitionen in die IT nach sich zieht. Über die Umsetzung wacht niemand geringeres als die Schweizerische Nationalbank (SNB).

Von SIC versprechen sich die Schweizer Finanzakteure etwa die Reduktion von Schnittstellen und eine bessere Kompatibilität mit Endgeräten wie Smartphones. Noch wichtiger ist indes, dass der Finanzplatz damit die für ganz Europa als Standard vorgesehene Zahlungsnorm ISO 20022 übernimmt.

Aus Sieben mach Eins

Die neue internationale Norm bedingt indes nicht nur die Umstellung der Interbanken-Zahlungen auf SIC, sondern ein weiteres Mammutprojekt  – die Ablösung der derzeit mindestens sieben verschiedenen Einzahlungsscheine im Alltagsgebrauch.

Der neue Einzahlungsschein führt diese Formate, insbesondere die bekannten «roten» und «orangen» Scheine, in einem einzigen Papierrohling zusammen. Als wichtigstes äusseres Merkmal weist dieser einen QR-Code anstelle der bisherigen Codierzeile auf (siehe Bild unten).

EZ 1

Interessanterweise wurde von einer kompletten Digitalisierung abgesehen – obschon derzeit Bezahl-Apps wie Paymit und Twint in der Schweiz immer mehr Nutzer finden. Wie es bei Kennern der Umstellung hiesst, galt der ausschliesslich digitale Einzahlungsschein als «dem Markt noch nicht zumutbar.»

Nicht zumutbare Digitalisierung

Federführend bei der Einführung der neuen Einzahlungsscheine, die Mitte 2018 einsetzt und 2020 abgeschlossen sein muss, ist die Postfinance (siehe Grafik unten). Dies einerseits, weil die Postbank rund 60 Prozent des schweizweiten Zahlungsverkehrs abwickelt. Anderseits ist das Mutterhaus Post aus historischen Gründen in Besitz der Einzahlungsscheine und damit in der Verantwortung bei jeder Änderung.

Postfinance hat nach eigenen Angaben das Angebot für die Überweisungsverfahren nach ISO 20022 als erstes Finanzinstitut in der Schweiz bereitgestellt. Der Einzahlungsschein wird als letzte Etappe umgesetzt, da die neuen Meldungen für Überweisungen und Avisierungen dafür eine Voraussetzung sind, wie es weiter heisst.

EZ 2

Sämtliche Schweizer Firmen in der Plicht

Anders als bei der Umstellung auf das Interbanken-Zahlungssystem SIC 4 sind die Banken beim Wechsel auf den neuen Einzahlungsschein weitgehend auf sich allein gestellt. Dies, obschon diese «Übung» die weitaus Aufwändigere sein wird. Sie bedingt nämlich auch, dass sämtliche Firmen in der Schweiz die Migration vollziehen.

Wie stark sich mit der neuen Norm Kosten sparen lassen, wird sich dann erst nach 2020 weisen. Immerhin wird eine Art Marktzugang erreicht; danach basieren Überweisungen in Franken und Euro auf denselben Standards.

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