Während der Skandal um den malaysischen Staatsfonds zum Niedergang der Schweizer Bank BSI geführt hat und in Singapur höchste Wellen wirft, müssen sich die malaysischen Behörden nun harscher Kritik beugen.

Im Zentrum des Korruptions- und Geldwäschereiskandals rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB stehen bislang Singapur und die Schweiz, wo die jeweiligen Finanzaufsichtsbehörden bereits höchst aktiv geworden sind, wie finews.ch verschiedentlich berichtet hat.

Anders am Sitz des mysteriösen Fonds – in Malaysia. Dort versuchen die Behörden um jeden Preis, den Ball möglichst flach zu halten, zumal der amtierende Premierminister Najib Razak eine Hauptfigur in dieser Affäre ist.

Gerade ihn sollen die malaysischen Behörden bei ihren Ermittlungen nicht einmal befragt haben, berichtet nun die amerikanische Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal» (Artikel kostenpflichtig). Kommt hinzu, dass Razak auch gleich noch der Finanzminister des Landes ist. Umso mehr mutet es höchst merkwürdig an, dass er nicht in die Untersuchungen einbezogen wurde. Doch offenbar gelten in einem Land wie Malaysia noch andere Sitten.

Ein leeres Versprechen

Vor mehr als einem Jahr hatte Razak noch gründliche Ermittlungen im Zusammenhang mit den Unregelmässigkeiten rund um den 1MDB-Fonds versprochen, der ursprünglich aufgelegt worden war, um die wirtschaftliche Entwicklung in Asien zu unterstützen. Als Teil der Ermittlung hatte dann der malaysische Untersuchungsbevollmächtigte einen Bericht über die Aktivitäten des Fonds erstellt, und Razak hatte angeordnet, dass die Erkenntnisse daraus im Parlament möglichst breit diskutiert würden.

Zwar wurde der Report erstellt, doch zu einer öffentlichen Auseinandersetzung damit kam es nicht, wie das «Wall Street Journal» weiter schreibt.

Die Ermittler sollen offenbar diverse Vermögenstransfers, die auf Grund der finanziellen Vernetzungen des Konstrukts höchst komplex waren, einfach ignoriert haben, behauptet die US-Wirtschaftszeitung. Darüber hinaus soll der Vorsitzende der Untersuchung es versäumt haben, Premierminister Razak, seines Zeichens auch Verwaltungsratspräsident des Fonds, einvernommen zu haben.

Staatsgelder für Schmuck, Kleider und Immobilien

Versäumt wurde überdies, der Frage nachzugehen, wie und warum ein Kadermann der malaysischen Zentralbank eine Milliarde Dollar aus dem Fonds auf Offshore-Gesellschaften überweisen konnte, Offshore-Firmen zudem, die von nahen Verwandten Razaks geleitet werden.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Familie des malaysischen Premierministers verdächtigt wird, sich am 1MDB-Fonds für persönliche Belange bereichert zu haben, unter anderem um Schmuck, Kleider und Immobilien zu erwerben, wie auch finews.ch berichtete.

Sogar der Hollywood-Streifen «The Wolf of Wall Street» soll gemäss «Wall Street Journal» teilweise mit Mitteln aus dem Staatsfonds finanziert worden sein. Razak weist sämtliche Anschuldigungen zurück und erklärt nach wie vor, nichts Verbotenes oder Falsches mit dem Fonds getan zu haben.

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