Die Schliessung der Tessiner Privatbank in Singapur hallt nun auch bei anderen Finanzinstituten im Stadtstaat nach. Aber die Konsequenzen sind nicht nur negativ.

Mit dem energischen Durchgreifen der Singapurer Finanzaufsicht MAS und der Schweizer Finma hat wohl keiner gerechnet. Die traditionsreiche Banca Svizzera Italiana (BSI) muss innert zwölf Monaten die Segel streichen. Die Bank habe schwer gegen die Geldwäscherei-Verordnung verstossen, lautete die Begründung.

Der MAS ist dieser Fall äusserst unangenehm. Er gilt als Sabotageakt am Saubermann-Image, mit dem sich der Stadtstaat als Finanzplatz positioniert hat. Einen weiteren Skandal dieser Grössenordnung will die MAS darum tunlichst vermeiden.

Compliance-Kosten gehen hoch

Für die Finanzinstitute vor Ort heisst dies: Das Banking in Singapur wird teurer. «Der Skandal um die BSI zwingt die Banken, ihr Compliance-Budget zu erhöhen», sagte Thomas C. Brown von LexisNexis, einem amerikanischen Risiko-Beratungsunternehmen, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Asiatische Finanzfirmen mit mehr als 100 Milliarden Dollar an Kundengeldern haben im Schnitt 15,8 Millionen Dollar für Anti-Geldwäscherei-Massnahmen ausgegeben, wie aus einer im April publizierten Studie von LexisNexis hervorgeht.

Und die grosse Mehrheit der Institute rechnet gemäss der Studie mit steigenden Compliance-Kosten für das laufende Jahr (siehe Grafik). Ein Drittel erwartet sogar eine Kostensteigerung um 20 Prozent.

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Alarmstimmung in Singapur

Derzeit geht in den Finanzinstituten in Singapur die Angst um, dasselbe Schicksal wie die BSI zu erleiden. Und dies ist durchaus möglich, wie auch finews.ch kürzlich berichtete. Entsprechend hektisch geht es in den Compliance-Abteilungen zu.

Die Banken auf dem Finanzplatz Singapur tun denn auch gut daran, die Herkunft der Kundengelder auf Herz und Nieren zu prüfen. Denn seit dem BSI-Skandal ist klar: Auch Bank-Manager werden für Geldwäscherei-Vergehen zur Verantwortung gezogen.

Die MAS hat gegen sechs ehemalige und teils noch angestellte BSI-Banker Untersuchungen eingeleitet. Unter ihnen der ehemalige Leiter der BSI Singapur Hanspeter Brunner oder Yak Yew Chee, der frühere Kundenberater mit den Beziehungen zum malaysischen Staatsfonds 1MDB.

Weiterhin lukratives Geschäft

Der BSI-Skandal hat auch eine gute Seite. So würden schärfere Regulierungen und die erhöhte Wachsamkeit der MAS die Standards in Sachen Geldwäscherei und Steuertransparenz erhöhen, was langfristig positiv für den Singapurer Finanzplatz sei, sagte Tan Su Shan, Co-Präsidentin der zur MAS gehörenden Lobby-Organisation Private Banking Industry Group, zu «Bloomberg».

Das Private Banking bleibe trotzt erhöhter Compliance-Kosten ein lukratives Geschäft für asiatische Finanzfirmen, ist Tan überzeugt, die in der in Singapur ansässigen Grossbank DBS den Bereich Consumer Banking und Wealth Management verantwortet.

 

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