Frauen sind in der Finanzbranche untervertreten, insbesondere im Asset Management. Möglicherweise hat dies damit zu tun, dass Investoren ihr Geld blindlings lieber Männern anvertrauen.

Die Geschlechterdebatte stirbt in der Wirtschafts- und Finanzwelt nie aus. Aus gutem Grund: Weder die chronische Ungleichbehandlung bei den Löhnen noch die Untervertretung von Frauen in höheren Managementpositionen haben sich durch die fortlaufenden Debatten massgeblich verändert.

In der Finanzbranche zeigt sich insbesondere im Asset Management ein riesiger Geschlechtergraben. Eine Studie der britischen Branchenplattform «Citywire» enthüllt den Fakt, dass nur zehn Prozent aller weltweit tätigen Fondsmanager weiblich sind. Genauer: Bloss 14 Prozent der für den «Alpha Female Report» herangezogenen 23'810 Fondsmanagement-Teams haben weibliche Mitglieder. Und nur 7 Prozent dieser Fonds werden von einer Frau geleitet.

An der Rendite liegt es nicht...

Die Fondsindustrie – eine Machowelt? Die Studie legt dies nahe, wobei sie auch klar macht, dass die massive Untervertretung von Frauen im Investmentgeschäft nicht auf ihre Leistungen zurückzuführen ist.

Es ist vielfach belegt – und auch «Citywire» hat dies mit eigenen Ergebnissen untermauert: Frauen erzielen mit ihren Anlagestrategien gleich hohe Renditen wie Männer. Die klarste Aussage machten die Autoren Vassilis Babalos, Guglielmo Maria Caporale und Nikolaos Philippas in ihrer 2013 veröffentlichten Studie «Measuring Alpha in the Fund Management Industry: Do Female Managers Perform Better?».

... an der Risikoaversion auch nicht

Das Geschlecht, hielten sie fest, habe keinen Einfluss auf die Performance eines Fonds. Und im Fondsgeschäft sind Frauen nicht risikoaverser als Männer.

Dass Frauen im Anlagegeschäft trotzdem dermassen untervertreten sind, mag an vielen anderen Gründen liegen – einer lässt sich anhand Zahlen festmachen. Sie werden diskriminiert – und zwar von den Kunden.

Denn der «Alpha Female Report» zeigt: Frauen managen in ihren Fonds durchschnittlich 315 Millionen Dollar, Männer hingegen 533 Millionen Dollar. Auch dies ist bereits durch akademische Studien belegt worden – und lässt sich rational nicht erklären.

Kunden ziehen Männer vor

Während weibliche und männliche Fondsmanager mittelfristig ähnlich gut performen, erzielen Frauen über Jahre hinweg gleichmässigere Renditen. Von Frauen geführte Fonds sind für Investoren also die bessere Wahl, weil sich Renditeziele besser mit ihrem Anlagestil vereinbaren lassen.

Die Erklärung, warum Kunden weiblichen Fondsmanagern weniger Geld anvertrauen, liegt bei ihnen selber. Kunden ziehen Männer vor. So lässt sich statistisch nachweisen, dass aus Fonds mehr Geld abgezogen wird, wenn ein weiblicher Fondsmanager neu die Leitung übernimmt. Dafür gibt es einen akademischen Ausdruck: «kundenbasierte Diskriminierung». Wobei der Kunde im Investmentgeschäft eben auch mehrheitlich ein Mann ist.

Entlarvendes Experiment

Plakativ lässt sich darum sagen: Investoren sind offenbar sexistisch. Sie trauen Frauen weniger zu als Männern. Ein Experiment belegt dies:

Anleger wurden aufgefordert, ihr Geld auf zwei identische Index-Fonds zu verteilen. Den Investoren war ersichtlich, dass der eine Fonds von einer Frau, der andere von einem Mann geführt wird. Letzterer zog erheblich mehr Geld an, die Frau hatte das Nachsehen.

In diesem diskrimierenden Verhalten kann einer der wahren Gründe liegen, warum Frauen im Fondsgeschäft eine Minderheit stellen. Und dieser wäre wiederum rational: Asset Manager und Investmentgesellschaften stellen weniger Frauen ein oder verhindern einen Aufstieg in Schlüsselpositionen, weil sie weniger Kundengelder anziehen.

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