Die schlechte Nachricht: In den Kosten für Vermögensverwaltung verstecken sich zu hohe Margen. Die gute Nachricht: Diese Kosten können gesenkt werden, wie Reto Tarreghetta von der Firma Novarca sagt.

Die Asset-Management-Branche klagt zwar über steigende Kosten und sinkende Margen. Doch das Klagen ist auf sehr hohem Niveau. Sprich: Die Margen sind noch immer deutlich überproportioniert.

Der das sagt, ist Reto Tarreghetta, CEO und Managing Partner bei Novarca, ein Schweizer Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Pfäffikon SZ, das im Auftrag von institutionellen Anlegern Vermögensverwaltungskosten senkt.

Bis zu 5 Milliarden Franken jährlich

In der Schweiz sind dies Pensionskassen. Tarreghetta macht eine einfache Rechnung: Pensionskassen verwalten in der Schweiz 825 Milliarden Franken Rentengelder zu Kosten von durchschnittlich 0,5 Prozent. Demnach geben die Pensionskassen zwischen 4,5 und 5 Milliarden Franken für Vermögensverwaltungskosten aus – jährlich.

«Angesichts dieses enormen Kostenblocks und unserem Wissen, dass Asset Manager mit vielen versteckten Kosten arbeiten, war uns klar: Wir müssen etwas für die Versicherten tun,» sagt Tarreghetta im Gespräch mit finews.ch.

Bis zu 150 Kostenblöcke in einer Gebühr

Heute arbeiten Asset Manager mit dem Begriff «Total Expense Ratio» (TER), um Anlegern zu mehr Transparenz zu verhelfen. In diesem Block sind rund 150 verschiedene Kostenpunkte versteckt – also Anknüpfungspunkte genug für Novarca, um Preissenkungen zu verhandeln.

Sie tut dies auf reiner Erfolgsbasis. Das heisst, Novarca erhält einen Prozentsatz der eingesparten Gebühren. So bezahlt der Asset Manager und nicht der Versicherte.

Verhandeln auf Augenhöhe

Gemäss Tarreghetta funktioniert dieses Geschäftsmodell: Zwischen 5 und 25 Prozent lasse sich der Kostenblock senken. Bislang sei jedes einzelne Mandat erfolgreich gewesen. Bei Novarca arbeiten Spezialisten: für Alternative Anlagen, Derivate und für Fonds, wie Tarreghetta präzisiert.

Er war über sieben Jahre lang bei Swisscanto in der Geschäftsleitung. «Dank unserer Erfahrung in der Branche können wir mit den Asset Managern auf Augenhöhe verhandeln», sagt er, der auch bei der Credit Suisse und bei Julius Bär in leitenden Positionen war.

Weltweite Präsenz

Gegründet haben Novarca im Jahr 2006 Marcel Staub und Stefan Hofmann, die ihre Erfahrungen einbrachten, welche sie bei Family Offices gemacht hatten. Hofmann hat auch im Handel von Goldman Sachs und der UBS gearbeitet.

Fokus ihres Geschäfts waren zunächst die USA und die Niederlande. Inzwischen führt das Unternehmen mit mehr als 30 Partnern auch Niederlassungen in London und in Sydney.

In der Schweiz liegt der Fokus auf Pensionskassen, ein auf Grund seiner Grösse für Asset Manager äusserst interessanter und demnach auch umworbener Markt. Das ist für Preisverhandlungen ein Vorteil.

Branche verlangt zu viel

«Die meisten Asset Manager sind bereit, bei den Kosten entgegenzukommen,» so Tarreghetta, der seine Karriere bei Boston Consulting gestartet hat. «Die Schweiz ist ein hart umkämpfter Markt und jeder Asset Manager hat ein grosses Interesse daran, Vermögen langfristig an sich zu binden.»

Ein Vorteil, den Novarca bei sich sieht: Die Berater sind frei von Interessenskonflikten. Sie verwalten kein Geld, machen keine Anlageberatung und keinen Produktevertrieb und empfehlen auch keine Umschichtungen im Portfolio.

Sie verlangen nur tiefere Preise in einer Branche, die zwar klagt, aber noch immer deutlich zu viel für ihre Dienstleistungen verlangt.

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