Im Wettstreit der Steueroasen will die kleine Karibik-Insel hoch hinaus. Grenada rührt die Werbetrommel um reiche Expats auch am Schweizer Finanzplatz, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Wie wenn es die Affäre um die «Panama Papers» nie gegeben hätte, buhlen Steueroasen weltweit um das Jetset. Im 2-Milliarden-Dollar-Geschäft um käufliche Staatsbürgerschaften wird dabei mit harten Bandagen gefochten – zuweilen auch mit ungewöhnlichen Angeboten.

So lockt die arme Karibik-Insel Grenada neuerdings nicht nur mit ihren weissen Sandstränden, dem warmen Klima und der freundlichen Bevölkerung. Sondern auch mit der Einbürgerung zum Dumping-Preis.

Ein vierköpfige Familie wird in Grenada schon für 200'000 Dollar als Staatsbürger aufgenommen. Der Landessprache Englisch muss sie dabei nicht zwingend mächtig sein; ebenso hat sie weder Steuern zu zahlen noch festen Wohnsitz auf dem Einland zu nehmen.

Auf Tour in Zürich

Wie finews.ch erfahren hat, tourte Ministerin Alexandra Otway-Noel mit diesem Angebot letzthin auch durch die Schweiz und warb in Zürich um die Gunst der hier ansässigen Expats.

Laut der auf die Suche nach Wohnsitzen und Staatsbürgerschaften spezialisierten Henley & Partners rangiert Grenada zwar nur auf Platz 91 der 100 begehrtesten Nationalitäten. Die am meisten nachgefragten «Pässe» werden weiterhin von Deutschland, Dänemark und Finnland vergeben.

Nun könnte der Karibikstaat aber in diesem ganz speziellen Rennen Boden gut machen – schon der Pass für EU-Mitgliedstaaten wie Malta und Portugal ist viel teurer und fordert ein direktes Engagement im Land.

Noch zwei weitere Trümpfe kann Grenada spielen: Als Mitglied des britischen Commonwealth können seine Bürger ohne Visa nach Grossbritannien reisen – ein Plus etwa für reiche Russen und Chinesen, die zur Zielgruppe der jüngsten Bemühungen zählen.

«Zweifelhafte Charaktere» unerwünscht

Gegen ein «substanzielles» Investment gelangen Bürger Grenadas zudem an ein E-2-Visa der USA, das ihnen Aufenthalt und Arbeit in den Staaten zugesteht.

Gut möglich also, dass die Argumente von Ministerin Otway-Noel auch in Zürich gehört werden. Der Kanton, seit jeher ein beliebte Destination für Expats, hat 2010 die Pauschalbesteuerung für reiche Ausländer aufgehoben. Dies führte zu erheblichen Fluchtbewegungen und dürfte auch interessierte Zuzüger abgeschreckt haben.

Die wären in Grenada nun willkommen – auf bis zu 150 Einbürgerungsgesuche hofft Otway-Noel pro Jahr. Wobei ihr zufolge nicht jeder willkommen ist: «Zweifelhafte Charaktere müssen sich gar nicht erst bewerben», sagte die Ministerin gegenüber finews.ch.

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