Der ehemalige Nationalbank-Präsident hat eine zündende Idee, wie sich die Probleme von Europas Banken ein für allemal erledigen lassen. Das gehe, findet Philipp Hildebrand, ganz einfach.

Die Aktie der Credit Suisse erstmals unter 10 Franken, die UBS unter Druck: Die Lage für die hiesigen Grossbanken spitzt sich acht Jahre nach der Finanzkrise wieder zu.

Dabei kann sich die Schweiz noch glücklich schätzen: die Lage diverser italienischer Institute ist weit prekärer. Dies veranlasste die dortigen Behörden dazu, bei der EU dringlich um Finanzspritzen für die Geldhäuser zu bitten. Doch die Italiener blitzten in Brüssel ab; die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verwarf höchstpersönlich das Ansinnen, EU-Regeln zu suspendieren, um den Banken mit staatlichen Mitteln zu Hilfe zu kommen.

Bei den Amerikanern geborgt

Eine verfahrene Situation also, die dennoch dringend einer Lösung bedarf. Das ist offenbar so recht nach dem Geschmack von Philipp Hildebrand, dem einstigen Nationalbank-Präsidenten und jetzigen Vize beim weltweit grössten Vermögensverwalter Blackrock. In der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) legte er dazu einen Plan vor, der seines Erachtens so gut ist, dass man ihm einfach folgen muss.

Ein echter «No Brainer», wie Hildebrand nicht gerade unbescheiden feststellt.

Für seinen Rettungsplan «borgt» der Ex-Notenbanker ein wenig bei den Amerikanern. Er empfiehlt Europa nämlich eine Neuauflage des Troubled Asset Relief Program (TARP), in dessen Zuge die USA den dortigen Grossbanken während der Finanzkrise eine «Zwangsspritze» von 700 Milliarden Dollar verordnete uns sich gleichzeitig an den Instituten beteiligte.

Hartnäckige Schwäche der Banken angehen

Der Eingriff sollte sich lohnen. Nicht nur stehen die US-Banken derzeit insgesamt besser da als die europäische Konkurrenz. Der Staat machte auf dem eingesetzten Steuergeld erst noch einen Gewinn von über 15 Milliarden Dollar.

Demgegenüber hat Hildebrand immer wieder gewarnt, dass billiges Notenbankgeld die strukturellen Probleme Europas nicht zu lösen vermag. Mit einem TARP-Programm könnte jedoch die hartnäckige Schwäche des Bankensektors angegangen werden, die einer Erholung der Gesamtwirtschaft weiter im Weg steht.

Die Fehler der anderen

Ein grossangelegter «Bail Out» für Europas Banken würde laut Hildebrand keine Regeln verletzen, keine falschen Anreize setzen und auch kein juristisches Hickhack auslösen. Allerdings müsste die EU den Regierungen ihrer Mitgliedstaaten schon erlauben, sich an ihren eigenen Banken zu beteiligen, so der Ex-Notenbanker weiter.

Alles ganz einfach also, ein «No Brainer», findet Hildebrand. Dies mit derselben Leichtigkeit, mit der er schon über das Gejammere der Bankenvertreter herzog oder über die Verfehlungen der Politik rund um den «Brexit». Und macht dabei vergessen, dass er als ehemaliger Geldpolitiker und jetziger Vertreter der Hochfinanz genau jenen Kreisen angehört, die er so gerne aufs Korn nimmt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.81%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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