Der frühere CEO der Bellevue-Gruppe hat eine grosse Herausforderung im Asset Management angenommen, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Urs Baumann hat sich mit prominenten Mitstreitern verbündet.

Vor gut einem Jahr verliess Urs Baumann überraschend die Bellevue Group, wo er drei Jahre lang als CEO agiert hatte. Unter seiner Führung gelang es der Bank trotz Akquisitionen im Asset Management aber kaum, Neugelder anzuziehen, wie auch finews.ch berichtete.

Baumann ging damals im Einvernehmen mit der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat von Bord – und zwar mit der Begründung, eine neue unternehmerische Herausforderung zu verfolgen. Nun ist klar, wohin es ihn gezogen hat, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Zugriff auf die Expertise der Partners Group

Baumann hat im vergangenen Oktober zusammen mit den bekannten Finanzexperten Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Peter Wuffli die im zugerischen Baar ansässige PG Impact Investments gegründet. Dabei handelt es sich um einen auf nachhaltige Investments spezialisierten Vermögensverwalter (Asset Manager).

Baumann amtet als CEO; Gantner und Wietlisbach sind Co-Gründer der ebenfalls in Baar ansässigen Zuger Vermögensverwaltungsfirma Partners Group. Wuffli, ehemals CEO der UBS, ist Verwaltungsratspräsident der Partners Group.

Die PG Impact Investments hat denn auch Zugriff auf die Infrastruktur und Expertise der Partners Group. Prozesse wie Compliance, Reporting oder das Portfolio Management sind an die Partners Group ausgelagert. «Dafür entrichten wir der Partners Group eine Gebühr», präzisierte Baumann gegenüber finews.ch. Dies sei aber die einzige Verbindung. «PG Impact Investments ist rechtlich unabhängig von der Partners Group», so Baumann.

60 Millionen Franken aus Privatvermögen

Prioritäres Ziel sei nun, ein Fondskapital von insgesamt 150 Millionen Franken einzusammeln, erklärte Baumann weiter. Dabei haben die vier Gründer bereits 60 Millionen Franken aus ihrem jeweiligen Privatvermögen einbezahlt.

Der Fonds, für den Baumann die Vertriebslizenz im vierten Quartal des laufenden Jahres erwartet, richte sich an vorerst «Friends & Families», sprich an persönlich bekannte private und institutionelle Investoren. Später seien weitere Fonds für ein breiteres Publikum geplant, so der 49-Jährige.

Fokus auf Schwellenländer und Themen

Für die Investoren soll neben einer sozialen, auch eine finanzielle Rendite heraussprigen. «Bei einer Aufteilung von 33 Prozent privatem Eigenkapital und 66 Prozent privaten Krediten erwarten wir netto eine Rendite von 5 bis 7 Prozent pro Jahr», sagte Baumann.

Das Vehikel investiert laut Baumann primär in Schwellenländer sowie in folgende sechs Themen-Bereiche: Financial Inclusion, Affordable Housing, Energy Access, Agricultural Food, Health Care und Education.

Markt mit enormen Wachstumspotenzial

Wohin das Geld fliesst, entscheidet ein sechsköpfiges Investment-Komitee bestehend aus drei externen Beratern und drei Experten der Partners Group. Umgesetzt werden die Anlage-Entscheidungen von sieben eigenen Investment Professionals. «Vier Personen haben wir bereits angestellt. Davon kam eine von der Partners Group», so Baumann.

Mit PG Impact Investments drängt ein weiterer Player in den Markt für Impact Investing. Mit grossem Engagement rührt beispielsweise die UBS die Werbetrommel für solche Anlagen und spannt dabei auch mal mit Profi-Spekulanten zusammen, wie finews.ch kürzlich berichtete

Baumann zufolge handelt es sich bei Impact Investing um einen Markt mit einem enormen Wachstumspotenzial. Derzeit seien weltweit rund 60 Milliarden Dollar investiert. «Um die Probleme in unterentwickelten Ländern zu adressieren, sind aber Investitionen von 10 bis 20 Billionen Dollar notwendig», so Baumann.

Vielseitig vernetzt

Vor seinem Engagement bei der Bellevue Group war Baumann während 14 Jahren in diversen Führungsfunktionen tätig, unter anderem bei Barclays, Swisscard sowie bei McKinsey. 

Er ist ausserdem Gründer und Mitglied des Verwaltungsrates der Baumann Gruppe in Zürich, die vorwiegend in mittelständische Unternehmen investiert und deren Weiterentwicklung unterstützt. Bauman ist zudem Verwaltungsrat der Cembra Money Bank.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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