Während amerikanische Steuergesetze den traditionellen Offshore-Häfen zunehmend zusetzen, ist in den USA ein offener Kampf um den Billionen-Dollar-Markt mit unversteuerten Geldern entbrannt.

Den USA ist es in einem beispiellosen Feldzug und Powerplay gelungen, nicht nur den Schweizer Finanzplatz in Richtung Steuerkonformität zu pressen, sondern weltweit mit dem Fatca-Gesetz Steuertransparenz einzufordern.

Die Einführung des Automatischen Informationsaustausches (AIA) unter OECD-Führung erledigt den Rest. Klassisches Banking mit unversteuerten Kundengeldern ist weltweit kein Geschäft mehr.

Delaware ist lange nicht mehr der einzige Staat

Derweil prosperiert eine der ältesten Steueroasen der Welt munter weiter: Im US-Staat Delaware ist es nach wie vor ein Leichtes, mittels Briefkastenfirma oder Stiftung private Gelder vor dem Fiskus zu verstecken.

Delaware ist allerdings längst nicht mehr der einzige US-Bundesstaat, der mit äusserst lockeren Stiftungsgesetzen die (mitunter unversteuerten) Milliarden der Reichen anlockt. Wie aus einem Artikel der «New York Times» hervorgeht, tobt ein regelrechter Kampf unter den einzelnen Staaten.

Ein Markt von über 30 Billionen Dollar

Die klar führenden Anbieter seien neben Delaware Nevada, South Dakota und Alaska, heisst es in dem Artikel. Aber weitere Staaten wie New Hampshire, Wyoming, Tennessee und Ohio seien in den in den Wettbewerb eingestiegen und machten sich Hoffnung, ein Stück des Multi-Billionen-Dollar-Marktes mit Offshore-Gelder zu ergattern.

Die US-Provinz – das neue Magnet für Offshore-Gelder.

Multi-Billionen ist nicht übertrieben: In einer Studie des «Tax Justice Networks» aus dem Jahr 2010 war die Summe unversteuerter privater Vermögen, die in den damals noch rund 80 Offshore-Zentren lagen, auf 21 bis 31 Billionen Dollar geschätzt worden.

Extrem tiefe Hürden

Nun kämpfen die US-Staaten offiziell nicht um internationale, unversteuerte Privatvermögen. Auch ist das Thema Steuern in den USA viel zu heikel, als dass die Staaten damit Standortwerbung betreiben würden. Vielmehr wollen sie einen sicheren Hafen für Privatvermögen vor möglichen Zugriffen stellen, beispielsweise vor Gläubigern oder geschiedenen Ehepartnern und Kindern.

Washington schaut dem Treiben scheinbar teilnahmslos zu. Die Trust-Gesetzgebung obliegt den Bundesstaaten selber. «Es gibt keinen Zweifel, dass zahlreiche Staaten ihre Hürden extrem tief gesetzt haben», wird Edward McCaffrey, Rechtswissenschafter an der Universität von Südkalifornien, zitiert.

Tausende von neuen Briefkastenfirmen

So tief, dass sie sich Kritik gefallen lassen müssen, sie würden einen Standortwettbewerb für Steuerhinterziehung betreiben.

Die Enthüllungen der sogenannten Panama Papers brachten zu Tage, dass die panameische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca über Tausend Briefkastenfirmen in Nevada und Wyoming gegründet hatte, um die Identität ihrer Besitzer zu verschleiern.

Einzug in die Provinz

Wie finews.ch bereits zu Beginn dieses Jahres feststellte, hat die Vermögens-Industrie reagiert. Rothschild Wealth Management & Trust unterhält in Reno (Nevada), ein Büro und wirbt Kunden mit dem Versprechen an, Steuern verhindern zu können. Andere Vermögensverwaltungs-Spezialisten wie die Genfer Cisa Trust haben in Pierre (Süd-Dakota) Büros bezogen.

Diese Firmen zielen eindeutig auf eine internationale Klientel – denn die USA sind tatsächlich das neue Steuerparadies. So legte Peter Cotorceanu, ein früherer UBS-Anwalt und jetziger Counsel in der US-Kanzlei Anaford, in einem Artikel in den Oxfordjournals dar, «wie Nicht-US-Personen legal Fatca und den Automatischen Informationsaustausch umgehen können».

Die USA, so Cotorceanu, seien zurzeit der heisseste Ort mit einem Bankgeheimnis.

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