Offshore-Strategien stagnieren und kommen unter Druck. Dies zeigt die neueste «International Private Banking Study» der Universität Zürich.

«Die Finanzkrise hat im Private-Banking-Markt deutliche Spuren hinterlassen», erklärt Studienleiter und Professor Teodoro Cocca. Obwohl sie noch kaum verdaut ist, folgt in der Form der regulatorischen Herausforderungen rund um das Bankgeheimnis schon die nächste Prüfung.

«Die damit stark gestiegenen strategischen Risiken im Private Banking werden zu neuen Gewinnern und Verlierern führen und die Private-Banking-Landschaft unvermeidbar neu ordnen», ist Cocca überzeugt.

Gegensätzliche Geschäftsmodelle

Dies zeigt die neueste «International Private Banking Study» des Instituts für schweizerisches Bankwesen der Universität Zürich, welche die Wettbewerbsfähigkeit von 263 Private-Banking-Anbietern aus elf Ländern für die Jahre 2007 und 2008 untersucht hat.

Auffällig ist die zunehmende Vielfalt der Geschäftsmodelle. Während einige Anbieter die klare Strategie der Unabhängigkeit verfolgen, verschreiben sich andere der genau entgegengesetzten Strategie eines integrierten Geschäftsmodells.

Strategische Falle

Da keine Überlegenheit eines der beiden Modelle evident ist, sprechen beiden Modelle offensichtlich unterschiedliche Kundenpräferenz an und werden weiterhin nebeneinander existieren. Wie Teodoro Cocca weiter ausführt, wird der Trend hin zu steuerkonformen Geschäftsmodellen die Private- Banking-Welt in den kommenden Jahren stark prägen.

Diese Entwicklung stellt insbesondere für Banken mit einem hohen Anteil an nicht deklarierten Vermögenswerten eine Herausforderung dar. «Banken, die keine Anpassung der Strategie vornehmen, riskieren aufgrund des aufgebauten regulatorischen Druckes in eine strategische Falle zu geraten», sagt Professor Cocca.

Politik ist gefordert

Die Transformation zu einem vom Ausland als steuerkonform akzeptierten Modell wird Druck auf die Margen verursachen. Gelingt es aber, die eigenen Cross-Selling-Strategien zu verfeinern und die Produkt- und Dienstleistungsbreite auszubauen, sollten die Margen mittelfristig gehalten werden können.

Einen wichtigen Beitrag kann dabei die Politik leisten, falls es ihr gelingt, die Rechtssicherheit für bestehende Bankkunden bei einem Übergang zu neuen Modellen zu wahren und den Schweizer Banken den Zugang zu ausländischen Märkten zu sichern.

  1. Die Studie «The International Private Banking Study 2009» (in englischer Sprache) kann unter diesem Link kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.

 


Teodoro_CoccaProfessor Teodoro Cocca ist auch Autor im Buch «Neustart – 50 Ideen für einen starken Finanzplatz Schweiz», herausgegeben von den finews.ch-Gründern Claude Baumann und Ralph Pöhner. Weitere Informationen auf diesem Link.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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