Partners-Group-Verwaltungsratspräsident Peter Wuffli plädiert für eine Auflockerung der Anlagerichtlinien von Pensionskassen und für unkonventionelle Investments – etwa in Kinderkrippen.

Kein geringerer als der einstige Junk-Bond-König Michael Robert Milken amtet dieser Tage im Namen seines gleichnamigen Instituts als Gastgeber einer hochrangigen Investment-Konferenz in Singapur. Die Rede ist vom «Asia Summit 2016» des Milken Institutes.

Michael Milken 161Der 70-jährige Milken war in den 1970er-Jahren einer der Hauptbeteiligten bei der Entstehung des Junk-Bond-Marktes, wo er ein Vermögen scheffelte und in den 1980er-Jahren als Symbol der Gier an der Wall Street galt. Im Jahr 1989 wurde er allerdings wegen Finanzbetrugs zu zehn Jahren verhaftet, doch nach knapp zwei Jahren 1993 entlassen, weil er an Krebs erkrankte. Später gelang es ihm, die Krankheit zu überwinden. Seither setzt er sich mit seinem Milken Institute und einem Milliardenvermögen für eine bessere Welt ein.

An einem der diversen Panels mit Michael Milken als Teilnehmer nahm auch der frühere UBS-Chef und heutige Präsident der Schweizer Partners Group, Peter Wuffli teil. Die Diskussion dreht sich dabei um die Frage, wie Anleger mit der anhaltenden Unsicherheit oder Ungewissheit in der Welt umgehen sollen.

Zu wenig Respekt für Europa

Peter Wuffli 160Wuffli (Bild links) erklärte einleitend, dass es in Europa weniger die wirtschaftlichen als vielmehr die ethnischen Probleme (Flüchtlingskrise, Terrorismus) seien, die dem Kontinent derzeit am meisten zusetzten. Diese Entwicklung bezeichnete er als Disruption, die dazu geführt habe, dass man dem «Friedensprojekt Europa» nicht mehr genügend Respekt entgegenbringe. 

Die aus den erwähnten Problemen resulitierende Unsicherheit führe dazu, dass Anleger im Vergleich zu früher wesentlich weniger investierten, obschon es heute nicht etwa weniger interessante Anlagemöglichkeiten gebe.

Investitionen in Kinderkrippen

Als Beispiele dafür nannte Wuffli etwa Investitionen in Infrastruktur, in erneuerbare Energie, Telekommunikation, Daten-Transfer, aber auch in «weniger spektakuläre Bereiche wie Kinderkrippen».

Gerade im Private-Equity-Bereich, insbesondere in Asien, bieten sich heute enorm attraktive Möglichkeiten, sagte der frühere UBS-Chef weiter. Das sind denn auch Geschäftsfelder, in denen die Zuger Vermögensverwaltungs-Firma Partners Group seit einigen Jahren stark engagiert ist.

Investitionen in so genannte Private Markets, also in alternative, nicht-kotierte Anlagen respektive Firmen, seien sozusagen die Nutzniesser der Disruption, die sich in vielen Märkten und Branchen derzeit abspiele, erklärte Wuffli weiter und betonte, dass unter diesen Prämissen nach wie vor ansehnliche Renditen – bisweilen sogar im tiefen zweistelligen Bereich – möglich seien. 

Lockerung der Anlagerichtlinien

Vor diesem Hintergrund sagte Wuffli, dass er es begrüssen würde, wenn Pensionskassen vermehrt in solche Anlagen investieren könnten. Doch in vielen Ländern seien den Vorsorge-Einrichtungen die Hände gebunden, weil solche Investments auf Grund der geltenden Anlagerichtlinien nicht gestattet seien.

Wuffli betonte, dass sich die Anlegerwelt von der Vorstellung lösen müsse, mit klassischen Investment-Instrumenten die erforderlichen Renditen erzielen zu können. Heuten würden bislang als eher riskant geltende Anlagen langfristig höhere Renditen erzielen. Doch dazu müssten vom Regulator her die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, sprich eine Änderung oder auch Auflockerung der Anlagerichtlinien für Vorsorge-Einrichtungen.

Politik der Zentralbanken überbewertet

Ravi Menon 160Mit seinen Ausführungen stiess Wuffli bei den übrigen Podiumsteilnehmern durchaus auf offene Ohren. Ravi Menon (rechts im Bild), der oberste Chef der Monetary Authority of Singapore, also der Finanz-Aufsichtsbehörde, pflichtet ihm bei, dass die Anleger die Politik der Zentralbanken überbewerten und zu wenig nach wirtschaftlichen Trends Ausschau halten würden.

Als einen solchen Trend bezeichnete Menon die Bereitstellung von technologischer Infrastruktur, und zwar vor dem Hintergrund, dass immer mehr Geschäftsbereiche in die «Cloud» respektive von fixen Hardware-Einrichtungen zu Software-Applikationen in der virtuellen Welt mutierten. Das manifestiere sich insbesondere in Asien, namentlich in China, einem Land, dessen Wirtschaft sich von der Güterproduktion hin zu einer Service-Gesellschaft entwickle. 

 

 

 

 

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