Die automatische Anlageberatung stösst bei unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz auf Skepsis. Gerade in volatilen Märkten seien Anlageroboter heikel, heisst es in einer Umfrage unter Finanzberatern.

Volatilität, höhere regulatorische Hürden sowie das Tiefzins-Umfeld und schrumpfende Margen sind die vier Themen, die derzeit die vielen unabhängigen Vermögensverwalter beschäftigen, wie eine neue Erhebung des französischen Finanzinstituts Natixis Global Asset Management zeigt.

Neun von zehn befragten Schweizer Vermögensverwaltern gaben zu Protokoll, dass die aktuelle Volatilität die grösste Herausforderung für das weitere Wachstum darstelle. Demgegenüber machen die rückläufigen Margen der Branche offenbar weniger Sorgen, nur gut die Hälfte aller befragten Schweizer Berater nannten diesen Faktor als belastend.

Überhöhte Renditeerwartungen

Angesichts des schwierigen Umfeld neigen viele Kunden zu übereilten und emotionalen Anlageentscheidungen, wie es in der Studie weiter heisst, die weltweit in 15 Ländern unter 2'550 Vermögensverwaltern durchgeführt worden ist. Hierzulande wurden 150 unabhängige Vermögensverwalter befragt.

Die Kunden vor emotionalen Handlungen zu bewahren, ist dem weiteren Vernehmen nach derzeit eine Hauptaufgabe der Finanzspezialisten – ebenso, die Klientel vor überhöhten Renditeerwartungen zu warnen.

Auffällige Diskrepanz

«Die Studie hilft uns, besser zu verstehen, welche Wünsche und Anlagebedürfnisse die Berater und deren Kunden haben. Auffällig ist dabei, wie weit der Wunsch nach Sicherheit und Kapitalerhalt auf der einen Seite und die Renditevorstellungen auf der anderen Seite auseinandergehen», sagte Timo H. Paul, Managing Director und Leiter des Natixis-Büros in Zürich, gegenüber finews.ch. Es handle sich hier um eine auffällige Diskrepanz unter den Anlegern.

Als weitere Schwierigkeit erweist sich der Umstand, dass es für eine jüngere Kundschaft offenbar noch zu wenig Produkte und Beratungsleistungen gibt, wie knapp zwei Drittel der befragten Schweizer Vermögensverwalter erklären.

Persönliche Erfahrung anstatt Robo-Advisors

In diesem Zusammenhang ist es allerdings interessant zu sehen, dass sich viele unabhängige Finanzexperten in Bezug auf Robo-Advisors eher skeptisch geben. Nur ein Zehntel der befragten Vermögensverwalter gaben an, in den nächsten drei Jahren automatisierte Anlage- und Beratungsdienstleistungen einzusetzen.

Die übrigen Experten vertrauen nach wie vor auf ihre persönliche Einschätzung. Der Grund: In schwierigen Marktsituationen seien Robo-Advisors in der taktischen Wertschriften-Allokation überfordert, erklärten gut 80 Prozent der Befragten.

Risiko-Management wichtiger als Rendite

«Anleger und Berater benötigen fundierte professionelle Beratung, um wirklich verstehen zu können, wie aktives Management dazu beitragen kann, durch ein komplexes Umfeld zu steuern und dauerhafte Portfolios aufzubauen», stellt Timo Paul weiter fest.

Das unterstreicht auch die Natixis-Studie: Exakt 61 Prozent der Schweizer Kunden wünschen sich ein von ihren Beratern ein «Managen» der Volatilität, und 71 Prozent der Schweizer Berater denken, dass Risiko-Management wichtiger als die Rendite ist.

Dauerhafte Portfolio-Konstruktionen

«Bei Natixis legen wir grossen Wert darauf, unsere Kunden zu verstehen und ihnen Lösungen und Strategien und keine Produkte zu verkaufen. Mit unserer Durable Portfolio Construction sowie unserem Research Center sind wir in der Lage, unsere Kunden bei einer dauerhaften Portfolio-Konstruktion zu unterstützen, mit der sie auch schwierige, insbesondere volatile Marktzyklen überstehen können.

 

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