Seit Monaten ermitteln Strafbehörden im Bestechungsskandal um den Staatsfonds 1MDB. Dabei zeigt sich, dass oberste Verantwortliche des Staatsfonds von Abu Dhabi eine höchst zweifelhafte Rolle spielten.

Seit die Strafbehörden aus mindestens fünf Ländern den Korruptionsskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB untersuchen, verhalten sich die darin verwickelten Würdenträger aus Abu Dhabi extrem schweigsam.

Das gilt insbesondere für Khadem al-Qubaisi, wie finews.ch schon früher berichtet hat. Er leitete bis Ende letzten Jahres den IPIC, einem der grössten Staatsfonds von Abu Dhabi, über den sich der herrschende Clan des Emirats an Konzernen wie Barclays, Daimler oder Glencore beteiligte. Eine Zeit lang amtete er auch als Verwaltungsratspräsident der Schweizer Falcon Private Bank, wurde dann aber im August dieses Jahres verhaftet (weitere Angaben zu seiner Person auf seinem eigenen Blogspot). 

Lukratives System

Al-Qubaisi wird seither verdächtigt, ein lukratives Veruntreuungs- und Geldwäscherei-System betrieben zu haben, das ihm zu Millionen von Dollar verhalf, wie das amerikanische Wirtschaftsblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet. Ehemalige Kundenberater der Tessiner BSI Bank haben vor Gericht in Singapur denn auch bestätigt, entsprechende Finanzvehikel für ihn unterhalten zu haben.

Die offizielle Verbindung zwischen Abu Dhabi und 1MDB beruhte ursprünglich auf einem milliardenschweren Investment der Araber in malaysische Immobilien, Hotel- und Energie-Projekte, was 2009 mittels einer Obligation finanziert wurde. Doch die Fonds, welche im Gegenzug von den 1MDB-Verantwortlichen als Sicherheit angeblich hätten geäufnet werden sollen, fanden ihren Weg nie wirklich bis nach Abu Dhabi.

Investitionsvehikel auf den Jungfern-Inseln

Stattdessen floss das Geld über ein Investitionsvehikel auf den britischen Jungfern-Inseln direkt in die Taschen von al-Qubaisi und Mohamed Badaway Al Husseiny, seines Zeichens ehemaliger Chef der IPIC-Tochter Aabar.

Die US-Behörden laut «Wall Street Journal» zudem davon aus, dass weitere Millionen aus dem 1MDB-Geld dem malaysischen Premierminister Najib Razak, seinem Stiefsohn Riza Aziz sowie einem weiteren Drahtzieher namens Jho Low zuflossen. Über Letzteren hat finews.ch verschiedentlich berichtet.

Barbusige Tänzerinnen

Al-Qubaisi scheint im Zuge der millionenschweren Kommissionen (Kickbacks), die im zuflossen, den Boden unter den Füssen verloren zu haben, führte er doch einen zunehmend prahlerischen und kaum mit den islamischen Traditionen konformen Lebensstil.

KAQ St Tropez 500

So wurde al-Qubaisi unter anderem in St. Tropez in einem Nachtklub gesichtet und fotografiert, wo er sich an barbusigen Tänzerin erfreute, wie dies die anonymen Bilder im «Sarawak Report» illustrieren. Dem weiteren Vernehmen nach soll er sein kriminell verdientes Geld in ein Formel-1-Rennteam, in diverse, in der Schweiz immatrikulierte Luxusautos sowie in Wohnungen und Privatjets investiert haben; seine persönlichen Finanzen steuerte er angeblich über ein Bankkonto in Luxemburg.

«Happy Birthday» von Ria Ora

Ein Geschäftsmann berichtete ausserdem, dass er al-Qubaisi in einer Villa in Südfrankreich getroffen habe, wo der IPIC-Chef seine Meetings in Badehose und in Anwesenheit mehrerer knapp bekleideter Damen führte. Und auf einem offiziellen Business-Trip nach Las Vegas, wo das Emirat von Abu Dhabi den bekannten Omnia Nachtklub besitzt, soll vor drei Jahren die britische Sängerin Rita Ora «Happy Birthday» zu Ehren von al-Qubaisi gesungen haben; das alles fand im berühmt-berüchtigten Nachtklub Hakkasan statt, der ebenfalls den Herrschern von Abu Dhabi gehört.

Bei seinen Versuchen, sich selber zu bereichern, ging al-Qubaisi offenbar immer dreister vor.

300-Millionen-Kickback

So berichtete eine Beratungsfirma, dass dieser eine Provision von nicht weniger als 300 Millionen gefordert habe, damit der von ihm geführte Staatsfonds IPIC die Hotelbetreiberin Four Seasons übernehme. Es kam weder zur Transaktion noch zum Millionen-«Kickback».

Das dreiste Spiel hat sich nun gerächt: al-Qubaisi ist zusammen mit dem IPIC-Funktionär Al-Husseiny in Abu Dhabi verhaftet worden, wie auch finews.ch berichtete. Das Emirat, dass sich nicht offiziell an den internationalen Ermittlungen im Fall 1MDB beteiligt, bemüht sich aber anscheinend nach Kräften, den Fall unter dem Deckel zu halten.

Noch keine Anklage

Schon die Entlassung al-Qubaisis von seinem Posten bei IPIC erfolgte ohne Kommentar; weder er noch Al-Husseiny sind bisher formell angeklagt worden. «Wir werden ihnen den Prozess machen», lautete das knappe Statemement von Abu Dhabi gegenüber dem «Wall Street Journal».

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