Das Land in Osteuropa ist schon grosser Nutzniesser der Verlagerungspolitik hiesiger Grossbanken. Noch aus einem anderen Grund blicken die Polen jetzt gespannt Richtung Schweiz.

Für Angestellte der UBS und der Credit Suisse (CS) haben Krakau und Breslau einen unguten Klang. Die beiden Grossbanken haben in den letzten Jahren in grossem Stil Stellen in die polnischen Städte verlagert; allein die grösste Schweizer Bank UBS verschob in den letzten zwei Jahren 4'000 IT-Stellen an Tieflohn-Standorte.

Grund genug für die dortigen Standortförderer, ein Hohelied auf das Swiss Banking anzustimmen. Doch in Polen punktet der Schweizer Finanzplatz nicht nur mit Outsourcing. Sondern auch mit seiner Vorreiterrolle bei der Digitalisierung von Finanzdienstleistungen. Kurz: Im Fintech-Bereich.

Gesucht: Schweizer laissez-faire

Das jedenfalls geht aus einem neuen, offiziellen Weisspapier über die Chancen Polens als Fintech-Standort hervor. Der unter dem Titel «Polish Fintech Market – Barriers and Opportunities» laufende Bericht nennt nämlich die Schweiz explizit als Vorbild für den Aufbau eines Finanztechnologie-Hubs im eigenen Land.

«Die Art und Weise, wie die Schweiz mit Innovation umgeht», schwärmt der Bericht etwa, «ist eine Inspiration von unschätzbarem Wert für Polen». Dabei nennen die Autoren explizit auch Merkmale des Schweizer Fintech-Standorts, über die hierzulande lieber geschwiegen wird. «Schweiz-spezifisches laisser-faire» etwa und – natürlich – die tiefen Steuern.

Aufholjagd hat begonnen

Während der Bericht der Schweiz den Rang eines historische führenden Finanzplatzes zubilligt, lässt er auch klar durchblicken, dass in Polen die Aufholjagd begonnen hat. Im Global Financial Centre Index der wettbewerbsfähigsten Finanzzentren belegt das Land Platz 45. Beim Global Innovation Index rangiert Polen mit Platz 39 ebenfalls unter ferner liefen.

Dabei kann der Osteuropäische Staat schon diverse Fintech-Erfolgsstories vorweisen. So Cinkciarz, eine mit hohem Tempo wachsende Devisenplattform, sowie die Entwickler von digitalen Brieftaschen Finanteq und PayU. Und natürlich die polnische Commerzbank-Tochter MBank, die als digitale Bank der Zukunft in ganz Europa von sich Reden macht.

Der Hunger nach einem grösseren Stück vom weltweiten Finanzkuchen ist greifbar.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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