Über 3'400 offene Stellen werden derzeit online von 1'400 Arbeitgebern im Bank-, Versicherungs- und Treuhandgeschäft in der Schweiz und Liechtenstein angeboten.

Die Anzahl offene Stellen in der Finanzbranche hat sich seit dem Tiefpunkt Mitte letztes Jahr markant erhöht.

Waren es im Juni 2009 noch 2'600 offene Stellen, sind es jetzt bereits 3'450, wie das auf die Finanzbranche spezialisierte Job-Portal «JobDirectory.ch» ermittelte.

Der Aufschwung ist jedoch sehr selektive: Nicht jede Firma spürt den Aufschwung gleich. Auch sind gewisse Berufe eindeutig mehr gefragt als andere, sagt Chris Nokes, Partner des «JobDirectory.ch»-Betreibers Fenom. Das grösste Wachstum verzeichnen die Banken, die ihr Angebot seit dem Tiefst verdoppelten. Zurückhaltender sind die Versicherer. Sie haben zehn Prozent weniger Stellen ausgeschrieben als Mitte 2009.

Auch in absoluten Zahlen haben die Banken die Versicherer überholt. Im Sommer 2009 boten die Banken 700 Jobs an, die Versicherer 1'100. Heute haben die Banken die Nase vorn mit 1'400 Jobs, die Versicherer inklusive Krankenkassen suchen auf ihren Websites weniger als 1'000, wie die für finews.ch erstellte Analyse von JobDirectory.ch ergibt.

Grossbanken holen auf


Die beiden Grossbanken CS und UBS stellen Leute ein wie vor der Krise. Die CS Group hat über 400 offene Stellen und UBS über 300. Mitte 2009 galt bei der UBS immer noch ein «Hiring Freeze». Offene Stellen waren rar. Der Nachholbedarf der UBS ist offensichtlich sehr gross, hält Nokes fest. Interessant ist die Aufteilung der offenen Stellen bei den Grossbanken.

Lediglich zehn Prozent sind für Mitarbeiter auf Stufe Sachbearbeiter und Assistenz; zwei Drittel sind jedoch für Fach- und Führungskräfte, was den anhaltenden Trend Richtung Mitarbeiter mit hoher Qualifikation und reicher Erfahrung beweist.

Ausländische Privatbanken geben Gas


Trotz des Strukturwandels, der die Landschaft der ausländischen Bankinstitute in der Schweiz umpflügt, suchen ausländische Privatbanken qualifizierte Mitarbeiter im grossen Stil. Am aktivsten sind die angelsächsisch beherrschten Institute wie HSBC, Barclays, RBS Coutts, J.P. Morgan Private Bank und Citibank Switzerland. Sie suchen über 200 Prozent mehr Personal als Mitte letzten Jahres.

Etwas erlahmt ist der Elan der Kantonalbanken, ihr Angebot hat sich stabilisiert. Die inländisch kontrollierten Privatbanken signalisieren aber auch Wachstumsziele: Sie haben 60 Prozent mehr Jobs ausgeschrieben.

IT im Aufwind

Die Banken und Treuhänder legen viel Wert auf Ausbildung. Bei den Banken sind 15 Prozent der Stellen für Lehrlinge, Praktikanten und Hochschulabsolventen.  Bei den Treuhändern, wo die fünf grossen  Firmen dominieren (PWC, E&Y, KPMG, Deloitte und BDO) ist der Anteil mit elf Prozent auch hoch. Zurückhaltender hingegen sind die Versicherer. Hier entfallen weniger als vier Prozent der Stellen auf diese Kategorie.

Ungeachtet der Tendenz zum Outsourcing der IT-Aktivitäten steigt die Zahl der offenen Stellen im Segment IT rasant. «JobDirectory.ch» zählt mit 500 Stellen 60 Prozent mehr Jobs als Mittel 2009. IT-Jobs machen also fast 15 Prozent aller offenen Stellen der Finanzbranche aus. Vier Fünftel davon sind für Fach- und Führungskräfte.

Arbeitsmarkt-Index für Finanzbranche geplant

Der Regulierungsdruck zeitigt im Bereich Legal und Compliance Auswirkungen. Seit September hat sich die Anzahl offene Stellen verdreifacht! Bis September lag die Anzahl Jobs mit Fachqualifikation im Bereich 30 bis 40; nun gibt es fast 100 solche offene Stellen.  Der Nachholbedarf spiegelt sich auch in der Tatsache, dass die in Banking und Finance tätigen Personalberatungen sogar 150 Stellen in Legal und Compliance ausgeschrieben haben. Eine Gesamtübersicht aller Jobs in dieser Sparte finden sie hier.

 

Im April wird finews.ch in Zusammenarbeit mit «JobDirectory.ch» einen Index publizieren, der die Entwicklung der Stellen in der Finanzbranche detailliert spiegelt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.35%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.96%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.28%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel