Die Zahl der offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche hat sich seit Sommer 2009 um 35 Prozent erhöht. Dies geht aus dem neuen Finews-JobDirectory-Index hervor.

Buerostuhl_63Auf den Webseiten von insgesamt 1‘400 Banken, Versicherungen, Wirtschaftsprüfern und anderen Beratungsfirmen sind derzeit 3‘508 Jobs ausgeschrieben. Das ist 35 Prozent mehr als im Juni 2009, wie aus dem erstmals publizierten Finews-JobDirectory-Index hervor geht.

Die Banken in der Schweiz hatten Ende März 2010 insgesamt 1‘457 Stellen ausgeschrieben. Das ist 110 Prozent mehr als Ende Juni 2009. Damals waren es 693.

Bei den Versicherungen war die Entwicklung leicht rückläufig. Bot die Assekuranz inklusive Krankenkassen im Sommer 2009 total 1‘086 offene Jobs, waren es Ende März 2010 nur noch 1‘016. Die entspricht einem Rückgang von -6,4 Prozent.

Die Zahl der übrigen Finanzstellen (Wirtschaftsprüfung, Beratung, IT, etc.) stieg von 819 auf 1035 (+26,4 Prozent).

Die Hauptgründe für diese Entwicklung: Die Banken bauten ihren Personalbestand aus, weil sie ihre Kosten schon gesenkt hatten. Bei vielen Versicherungen steht dieser Schritt noch an. Ausserdem machte der regulatorische Druck zusätzliche Fachleute erforderlich. (Grafik 1)

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Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1‘400 Arbeitgebern laufend ausgewertet.

Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

Banken: Jede zweite Stelle von den Grossbanken

Am meisten offene Stellen bot Ende März 2010 die Credit Suisse mit 395 Jobs, gefolgt von der UBS, wo es 336 waren. Während bei der Credit Suisse die Nachfrage im letzten Jahr eher konstant wuchs und ab 2010 markant zulegte, war bei der UBS bereits ab Oktober 2009 ein deutlicher Anstieg zu beobachten, der sich bis in den Februar 2010 hinzog.

Insgesamt erhöhte sich im Berichtszeitraum die Zahl der ausgeschrieben Stellen bei beiden Grossbanken von 188 auf 731. Ende März 2010 stammte jede zweite offene Stelle bei den Schweizer Banken entweder von der UBS oder von der Credit Suisse. Mitte 2009 war es erst jede vierte gewesen.

Auslandbanken bauen aus

Im grossen Stil suchten auch die Auslandbanken in der Schweiz Personal. Sie hatten Ende März 2010 total 177 Stellen ausgeschrieben – im Sommer 2009 waren es erst 52 gewesen (+340 Prozent). Dieser Zuwachs spiegelt eine hohe Fluktuation, aber auch den Umstand, dass viele Institute die Bereinigung im Private-Banking als Chance betrachten, gute Leute anzuwerben.

Bei den Schweizer Privatbanken stieg die Zahl der offenen Stellen zwischen Juni 2009 und Ende März 2010 von 98 auf 145 (+48 Prozent), bei den Regionalbanken von 168 auf 188 (+12 Prozent) und bei den Kantonalbanken von 169 auf 181 (+7 Prozent). (Grafik 2)

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Banker an der Kundenfront gesucht

In der Bankbranche richteten sich zwei Drittel aller ausgeschriebenen Stellen an Fach- und Führungskräfte. Nur zehn Prozent der Jobs sind für Mitarbeiter auf Stufe Sachbearbeiter oder Assistent.

Die grösste Nachfrage nach Personal besteht an der Kundenfront. Anzahlmässig am meisten gesucht werden Kundenberater im Retail- und KMU-Geschäft, gefolgt von Anlageberatern im so genannten Affluent-Bereich (mittleres Privatkundensegment).

Relativ gesehen nahm die Zahl der klassischen Private Banker, welche vermögende Kunden betreuen, am stärksten zu. Seit Sommer 2009 legten die offenen Stellen hier von 19 auf 45 zu, was einem Plus von 140 Prozent entspricht.

Markant, wenn auch nicht so stark, stieg die Nachfrage nach Kundenbetreuern am Schalter und per Telefon. Sie stieg von 46 auf 71.

Diese Zahlen unterstreichen den Anspruch vieler Banken, ihre Kundenberatung auszubauen, aber auch die erhöhte Komplexität bei den regulatorischen Anforderungen und den damit verbundenen Risiken. (Grafik 3)

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Finanzbranche: Seit Jahresbeginn 19 Prozent mehr Stellen

Im 1. Quartal 2010 stieg die Zahl aller offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche um 560 auf ein Total von 3‘508 Jobs. Das ist ein Plus von 19 Prozent.

Der Finews-JobDirectory-Index erscheint wieder am: 5. Juli, 4. Oktober und 10. Januar.

 

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1‘400 Arbeitgebern laufend ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.
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