Trotz Erfolg zahlt die Valartis-Gruppe nur eine unveränderte Dividende. Das Geld soll in der Firma bleiben für eine Akquisition, sagt CEO Gustav Stenbolt.

Die Schweizer Bankengruppe Valartis konnte im vergangenen Jahr ihren Gewinn um sage und schreibe 1‘803 Prozent steigern, wie das Unternehmen gestern vor den Medien in Zürich mitteilte.

Zurückzuführen ist dieses Resultat vor allem auf die sehr gute Entwicklung im Private Banking sowie auf die Übernahme zweier ausländischer Institute (Anglo Irish Bank Austria, Hypo Investment Bank Liechtenstein) und auf eine rigorose Kostenkontrolle (Cost-/Income-Ratio 44 Prozent).

Daneben florierte das Corporate-Finance-Geschäft, und die Beteiligungen an den Firmen ENR Russia Invest und Eastern Property Holdings bescherten zusätzliche Erträge.

Bloss kein Turnaround-Kandidat

Trotzdem will die Bank nur eine unveränderte Dividende von CHF 0.50 zahlen – sehr zum Unmut mancher Aktionäre. Der Grund: Man wolle Cash-Reserven für eine weitere Übernahme schaffen, sagte Valartis-Präsident Erwin W. Heri. Denn der Markt biete weiterhin sehr gute Opportunitäten.

Gustav_Stenbolt_qUnd CEO Gustav Stenbolt (Bild) fügte gegenüber finews.ch an: «Wenn wir eine Bank in der Schweiz finden könnten, wäre das sehr schön.» Gesucht wird ein kleineres Institut, das laut Stenbolt «strategiekonform» sein muss, konservativ geführt wird, aber kein Turnaround-Kandidat ist. Denkbar wäre die Schweizer Tochter einer ausländischen Grossbank.

Kundenberater weiter gesucht

Die Bewertungen seien derzeit geradezu historisch tief, sagte Stenbolt weiter und unterstrich damit unmissverständlich die Akquisitionsabsichten von Valartis. Eine Übernahme sollte vor allem das bereits florierende Private Banking substanziell verstärken.

In diesem Bereich hat Valartis in den letzten zwölf Monaten denn auch massiv aufgebaut und bereits mehr als ein Dutzend Kundenberater von anderen Banken übernommen. Aktuell stehen gut 90 Private Banker im Einsatz; weitere Leute stossen in den nächsten Wochen und Monaten hinzu, wie Gustav Stenbolt weiter sagte. Gute Leute seien gern bereit, zu einer kleineren, überschaubaren und expansiven Bank zu wechseln.

Kein Berührungsängste mit US-Kunden

Allein im Private Banking verwaltete Valartis per Ende 2009 rund 4,3 Millionen Franken. Diese Summe will man innert der nächsten zwei bis drei Jahren auf rund 10 Milliarden Franken steigern, wie Verwaltungsratspräsident Erwin W. Heri erklärte. Markante Wachstumsschübe verspricht man sich dabei vor allem aus den Standorten Zürich und Wien heraus.

Erwin W. Heri sagte auch, dass man in Bezug auf amerikanische Kunden keine Berührungsängste habe. Valartis sei eine vergleichsweise junge Bank ohne «Altlasten». Wenn Due Diligence und Compliance sauber ausgeführt würden und man umsichtig arbeite, spreche nichts dagegen, US-Kunden mit deklariertem Geld zu betreuen. Die aktuelle Abwehrhaltung in der Branche gegenüber amerikanischen Kunden halte er für falsch, sagte Erwin W. Heri.

Im laufenden Jahr gut gestartet

Das 1. Quartal 2010 sei verhältnismässig gut angelaufen, sagte Stenbolt. Das Geschäft entwickle sich wie geplant. Weitere Kundenberater, die man im vergangenen Jahr angeworben habe, würden nun bei Valartis anfangen und mittelfristig die Summe der verwalteten Vermögen weiter erhöhen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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