Die Fokussierung vieler Banken auf Asien treibt die Lohnforderungen der Banker in die Höhe – auch zum Leidwesen von Jimmy Lee.

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Der Chef des asiatischen Private Banking von Clariden Leu, Jimmy Lee (Bild rechts), betrachtet die momentane Entwicklung in der Region mit Unbehagen.

Viele internationale Banken begeistern sich derzeit am grossen Marktwachstum in Asien – vor allem auch im Private Banking. Die steigende Anzahl von wohlhabenden Kunden in der Region zieht die Finanzinstitute an und lässt folglich die Nachfrage nach gutem Bankenpersonal steigen.

«Mir wird speiübel»

Eine natürliche Folgeerscheinung des Anstellungsbooms in Asien sind hohe Kompensationserwartungen der wechselwilligen Banker. Für Lee sind diese Forderungen nicht nachvollziehbar.

«Wenn man nach den Zahlen geht, wird mir speiübel: Ich weiss nicht, wer diese Leute sind und worüber sie sprechen», sagt Lee im Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» und fügt an: «Damit schiessen sie sich in den eigenen Fuss.»

Spitze des Eisbergs

Der derzeitige Engpass an qualifiziertem Personal in der Region wird auf die Schnelle nicht behoben werden. Sehr zum Leidesen von Lee: «Es dauert seine Zeit, um solche Leute auszubilden», erkennt er richtig. Bis es soweit ist, wird er wohl noch weiter mit exorbitanten Lohnforderungen von seinen Kundenberatern konfrontiert sein.

«Wenn ich mit Kundenberatern rede, sagen diese, dass sie es gut finden, wenn die Banken in der Region wachsen. Sie tendieren dann zu höheren Lohnforderungen und diese sind teilweise unrealistisch», fasst Lee die Situation zusammen.

Rund 900 Berater noch benötigt

Doch die Lage wird sich in naher Zukunft wohl weiter zuspitzen. Laut Erhebungen der UBS wird die Branche in der Region über die nächsten fünf Jahre rund 900 zusätzliche Vermögensberater benötigen.

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