Auf dem aktuellen Euro-Kursniveau bestehe keine Gefahr für die Exportwirtschaft, sagt der Ökonom gegenüber der NZZ. Zurzeit seien Devisenmarktinterventionen sinnlos.

Von Zoé Baches

Seit die Nationalbank ihre enorme Frankenstützung aufgegeben hat, wird die Kritik am den SNB-Strategen lauter. Derartige Interventionen sind sinnlos, sagt beispielsweise Volkswirtschafter Kurt Schiltknecht. NZZ Online fragte bei verschiedenen Ökonomen nach.

Seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 17. Juni bekannt gegeben hat, dass sie künftig nicht mehr so stark wie bisher in den Franken-Euro-Kurs eingreifen werde, wird die vorher eher moderat geäusserte Kritik an der gewählten Strategie der SNB-Spitze lauter.

Risiko einer Deflation?

In den Monaten zuvor hatte die SNB alles getan, um eine Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro zu verhindern. Allein im Mai schnellten die Währungsreserven um 78,8 Milliarden Franken auf 232,4 Milliarden empor.

War das Risiko einer Deflation – also einer Abwärtsspirale von sinkender Nachfrage, fallenden Preisen, einer schrumpfenden Produktion, einem Kaufstop der Konsumenten, Einsparungen der Firmen inklusive Personalausgaben und langfristigem Anstieg der Arbeitslosigkeit – wirklich vorhanden?

Meinunen divergieren

Sind Interventionen eines Landes gegen die Aufwertung seiner Währung langfristig sinnvoll? Wird die riesige Ausweitung der Geldmenge automatisch in die Inflation führen? Und führt diese Politik zu einer Schweizer Immobilienkrise?

NZZ Online stellte verschiedenen Ökonomen diese Fragen. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Meinungen zur gewählten SNB-Strategie weit divergieren.

«Nirgendwo sind die Preise systematisch gesunken»

Im Interview mit Impulse zeigt sich Volkswirtschafter Kurt Schiltknecht – er war von 1974 bis 1984 Chefökonom der Schweizerischen Nationalbank und danach lange Jahre im Bankrat der SNB tätig – davon überzeugt, dass es nie ein Deflationsrisiko gab. Dieses wurde von der SNB stets als Argument für die Eingriffe in den Wechselkurs angeführt.

«Nirgendwo sind die Preise systematisch gesunken. Stattdessen haben wir steigende Immobilien- und Restaurantpreise und eine anhaltend niedere Arbeitslosigkeit gesehen. Von Deflation konnte man gar nie reden», sagt Schiltknecht im Interview. Zudem könne es in einem Markt, in den seit zwei Jahren dermassen viel Geld hinein gepumpt worden sei, nicht zu einer Deflation kommen.

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