Innert Jahresfrist haben sich die offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche deutlich erhöht. Die geht aus dem Finews-JobDirectory-Index hervor.

Auf den Webseiten von insgesamt 1‘400 Banken, Versicherungen, Wirtschaftsprüfern und anderen Beratungsfirmen sind 4‘045 Jobs ausgeschrieben. Das sind 56 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Banken hatten Ende Juni 2010 total 1‘792 Stellen ausgeschrieben. Das sind 159 Prozent mehr als Ende Juni 2009. Damals waren es 693. Allein im 2. Quartal stieg die Zahl der offenen Jobs um 23 Prozent.

Bei den Versicherungen war die Entwicklung rückläufig. Bot die Assekuranz inklusive Krankenkassen im Sommer 2009 total 1‘086 offene Jobs, waren es Ende Juni 2010 nur noch 1‘074. Im 2. Quartal 2010 war immerhin eine leichte Erholung zu verzeichnen. Die Zahl der übrigen Finanzstellen stieg innert Jahresfrist von 819 auf 1‘179 (+43 Prozent).

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Zu den Banken:

Intensiv suchen die Grossbanken und Auslandbanken nach Personal, während die eher inlandorientierten Finanzhäuser zurückhaltender sind. Dieser Gegensatz unterstreicht die anhaltende Bedeutung des Geschäfts mit ausländischen Kunden, die dem Schweizer Finanzplatz nach wie vor grosses Vertrauen entgegenbringen. Die Korrelation zwischen dem Wachstum an offenen Stellen und dem Grad an Auslandorientierung ist frappant.

Zu den Versicherungen:

Die rückläufige Entwicklung bei den Versicherungen ist vor allem auf Restrukturierungen bei Krankenkassen zurückzuführen. Sie bieten 17 Prozent weniger Stellen an als noch vor einem Jahr. Einzig die Rückversicherer (z. B. Swiss Re) bauen aus, was nicht zuletzt auf verschiedene Unternehmen (z. B. Catlin) zurückzuführen ist, die sich in der Schweiz niedergelassen haben.

Fast die Hälfte der Jobangebote auf Englisch

Am meisten offene Stellen bot Ende Juni 2010 die UBS mit 492 Jobs, gefolgt von der Credit Suisse, wo es 440 waren. Während sich bei der Credit Suisse das Stellenangebot seit März 2010 etwas verflachte, stieg die Nachfrage bei der UBS seit April 2010 markant. Durch die fortgesetzte Reorganisation bei der UBS sind bis heute zahlreiche Jobs vakant.

Fast die Hälfte (44 Prozent) der offenen Stellen bei den zwei Grossbanken sind auf Englisch ausgeschrieben. Dies zeigt, dass die Aufgaben vieler Mitarbeiter international orientiert sind und nicht unbedingt in der Schweiz ausgeführt werden müssten.

Würden die Grossbanken diese Jobs ins Ausland verlagern, wäre der hiesige Arbeitsmarkt stark betroffen. Vor diesem Hintergrund sind entsprechende Drohungen oberster Bankchefs von den Behörden und der Politik ernst zu nehmen.

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Spezialisten deutlich mehr gefragt

Bei den spezialisierten Firmen machen sich die steigenden Anforderungen in den Bereichen Compliance, Regulation und Steuern bemerkbar. Hier braucht es mehr Spezialisten.

Viele Finanzinstitute sowie die Wirtschaftsprüfer und IT-Firmen profitieren markant von der besseren Situation seit der Finanzkrise (+44 Prozent mehr offene Jobs). Unternehmen wie VZ Vermögenszentrum, GE Moneybank, Swissquote und Partners Group suchen in diesem Jahr zunehmend Leute.

Auch bei Support-Diensten, die von Firmen wie SIX Group, Swisscard, Entris oder Thomson Reuters angeboten werden, ist deutlich mehr Personal gefragt (+50 Prozent).

Das stärkste Wachstum (+80 Prozent) an offenen Stellen verzeichnen jedoch die IT- und Softwarefirmen, wo Unternehmen wie Avaloq, Finnova, Sungard und Ad Cubum markant ausbauen. Auffallend ist schliesslich der anhaltende Bedarf an neuen Mitarbeiten bei den Aufsichtsbehörden FINMA in der Schweiz und FMA im Fürstentum Liechtenstein.

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Finanzbranche: Im 2. Quartal 15 Prozent mehr Stellen

Allein im 2. Quartal 2010 stieg die Zahl aller offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche um 537 auf ein Total von 4‘045 Jobs. Das ist ein Plus von 15 Prozent.


Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1‘400 Arbeitgebern laufend ausgewertet.

Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht. Nächste Publikationen: 4. Oktober 2010 und 10. Januar 2011.

 

 

 

 

 

 

 

 

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