Thomas_Stucki_100_qDer US-Dollar hat zum Franken im Verlauf der letzten Wochen seine Kursavancen verloren, erklärt der CIO der Hyposwiss Thomas Stucki.

Der US-Dollar notierte noch im März 2010 bei rund 1.05 Franken. Im Windschatten der wachsenden Risikoaversion an den globalen Finanzmärkten konnte sich der US-Dollar gegenüber dem Franken bis zum Höchststand von 1.16 Franken Mitte Juni um über 11 Prozent aufwerten und auch gegenüber dem Euro legte der US-Dollar im gleichen Zeitraum um fast 14 Prozent zu.

Ein weiteres Mal konnte der US-Dollar somit seine Rolle als «safe haven»-Währung unter Beweis stellen. Gegenüber dem zyklischeren Euro, der in der gleichen Zeit auch einer starken Skepsis am Markt ausgesetzt war, kann der US-Dollar auf Grund seiner Historie durchaus als sicherer Hafen bezeichnet werden. Gegenüber dem Franken aber kann dieses Bild nicht von Dauer sein.

US-Staatshaushalt wenig überzeugend

Der Datenkranz des US-Dollars überzeugt nicht. Zwar entwickelt sich die US-Wirtschaft positiv. Gerade aber der Zustand des US-Staatshaushalts ist alles andere als überzeugend.

So leidet die US-Wirtschaft unter einer hohen Verschuldung. Anders die Schweiz, deren Staatshaushalt eine vorteilhafte Verschuldungsquote von 51 Prozent ausweist. Ebenfalls entwickelt sich die Konjunktur in der Schweiz positiv, dies auch verglichen zur USA.

Dort ist die konjunkturelle Erholung lediglich weiter fortgeschritten als in der Schweiz. Die Situation am Arbeitsmarkt stellt für die Schweiz sogar noch einen Pluspunkt dar. In den USA verläuft die Verbesserung lediglich graduell.

Fazit: Der US-Dollar wird schwächer

Die treibende Kraft hinter dem erstarkten US-Dollar liegt im Anlegerinteresse, und sie hat ihre Ursache nicht in der fundamentalen Stärke der USA.

Der US-Dollar wird vorderhand von der angespannten Situation in der Eurozone profitieren können und in den kommenden Wochen gegenüber dem Euro stabil bleiben (Prognose 3 Monate: 1.25-1.30 Euro).

Unter 1.10 Franken

Gegenüber dem Franken aber dürfte der Höhenflug vorerst beendet sein. Zum Franken dürfte der Greenback unter der Marke von 1.10 bleiben (Prognose 3 Monate: 1.02 bis 1.07 Franken). In zwölf Monaten dürfte der US-Dollar sowohl gegenüber dem Franken (Prognose 1.00-1.05 Franken) als auch gegenüber dem Euro (Prognose: 1.35-1.40 Euro) tiefer notieren.


Thomas Stucki ist Chief Investment Officer (CIO) und Mitglied der Geschäftsleitung der Hyposwiss Privatbank. Er hat einen Abschluss mit Doktorat in Volkswirtschaft von der Universität Bern und ist CFA Charterholder.

Er führt bei der Hyposwiss Privatbank das Investment Center mit rund 30 Mitarbeitenden. Er ist verantwortlich für die Asset Allocation von Kundenmandaten im Umfang von 3,4 Milliarden Franken. Zuvor war er Leiter Asset Management der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

 

 

 

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