Der Liechtensteiner Datendieb berichtet über Tarnkonstrukte, geheime Tresore – und über die Millionen, die er von Deutschland erhielt.

Die Rede ist von einem «konspirativ geführten Interview». Auf dem Cover des deutschen Magazins «Stern» prangt Heinrich Kieber ab 5. August mit abgedeckten Augen. Der Titel: «Deckname David».

Erstmals seit seinem Untertauchen 2008 berichtet Heinrich Kieber über seine Aktion, mit der er die fürstliche LGT Treuhand in schwere Probleme brachte.

Der Liechtensteiner Informatiker hatte dem deutschen BND eine CD mit Kundendaten angeboten – und hatte im Gegenzug nicht nur Geld, sondern auch eine neue Identität erhalten. Seine Angaben führten unter anderem zur Verhaftung des LGT-Kunden Klaus Zumwinkel im Februar 2008.

Heinrich.KieberWie der «Stern» meldet, sei das Geld der deutschen Kunden über Konten von Briefkastenfirmen geflossen: Die Tarnfirmen hätten – so Kieber (Bild links) – indirekt der LGT Treuhand gehört und seien beispielsweise in Spanien oder Portugal angesiedelt gewesen.

Bargeld hätten die ausländischen Kunden in Vaduz sehr diskret abliefern können: Im öffentlichen Parkhaus von Vaduz habe eine geheime Stahltür direkt in einen LGT-Tresorraum geführt. Im Parkhaus (offenbar das Zentrums-Parkhaus an der Rathausgasse) gebe es «einen eingemauerten Abstellplatz mit einem metallenen Tor. Das ist wie ein befahrbarer Safe. Von dort kann der Kunde mit seinem Geld sicher und ungesehen in die LGT gelangen.»

46 «politisch exponierte» LGT-Kunden

Er selber, so Kieber, habe alleine vom deutschen Bundesnachrichtendienst 5 Millionen Euro für seine Informationen erhalten; diese Summe liegt eher höher als die bislang gängigen Medienschätzungen. Hinzu kamen Zuwendungen von weiteren Staaten: Er habe seine Daten an insgesamt 13 Länder weitergegeben, sagt Kieber im «Stern»-Interview.

Heute lebt der 45-jährige Liechtensteiner an einem unbekannten Ort in einem Zeugenschutzprogramm.

Familienstreitigkeiten, Zweit- und Drittfrauen

Insgesamt verfüge Kieber «über Daten von 3929 Stiftungen, Gesellschaften und Trusts sowie von 5828 natürlichen Personen», meldet der «Stern». Davon seien «46 PEP – politisch exponierte Personen – so wie der Zumwinkel», sagt Kieber im Interview: «Zu meiner Überraschung bislang der einzige PEP, dessen Fall zumindest teilweise öffentlich wurde.»

Konkret erwähnt Kieber als reichsten Anleger auf seiner Liste einen italienischen Industrie-Erbe, der 450 Millionen Franken angelegt habe; der reichste Deutsche sei ein Düsseldorfer Geschäftsmann mit Anlagen von 35 Millionen Franken. Klaus Zumwinkel sei mit einem zweistelligen Millionenvermögen nur «oberer Durchschnitt» gewesen.

Weiter sagt Kieber, dass die Mitarbeiter der LGT Treuhand über vertrauliche Gespräche mit ihren Klienten genau Buch geführt hätten: «Die Treuhänder wissen mehr als manche Ehefrauen oder die Kinder oder die Geschäftspartner.» Er habe in den internen Vermerken Geschichten «über Familienstreitigkeiten, Zweit- und Drittfrauen oder uneheliche Kinder» gefunden.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.21%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.15%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.46%
pixel