Per Ende Dezember gibt der Präsident der Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma sein Amt ab. Der Rücktritt geschehe «auf eigenen Wunsch», heisst es.

Immer wieder stand er in der Kritik, seit Gründung der Finma wurde regelmässig über seinen Abgang spekuliert, nun ist es soweit: Eugen Haltiner, 62, legt sein Amt als Präsident des Verwaltungsrates der Finma per Ende Dezember 2010 nieder.

Die Nachfolge soll noch im Herbst geregelt werden, schreibt das Finanzdepartement. Die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für das Finma-Präsidium sei bereits eingeleitet. Bis November will das Departement dem Bundesrat einen Antrag für die Nachfolge von Eugen Haltiner stellen.

«Dezidiert zur Bewältigung der Finanzkrise beigetragen»

Der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen, so Haltiner: Doch der Rücktritt erfolge «zu einem verantwortbaren Zeitpunkt. Die Fusion zur Finma konnte dank grossem Einsatz aller Beteiligten erfolgreich abgeschlossen werden. Ich bin überzeugt, dass sich die Finma unter ihrer starken Geschäftsleitung zielgerichtet weiterentwickeln und solide verankern wird.»

Finma-Direktor Patrick Raaflaub kommentiert den Rücktritt mit dem Satz, Haltiner habe «entscheidend und dezidiert zur Bewältigung der Finanzkrise in der Schweiz beigetragen.» Zudem sei es ihm gelungen, die Zusammenführung zur Finma erfolgreich voranzutreiben. «Die Finma ist heute auf gutem Kurs. Dies ist massgeblich der Verdienst von Eugen Haltiner.»

Ähnlich urteilt der Bundesrat. Laut der Mitteilung aus dem Finanzministerium hat Haltiner «einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Schweiz die Finanzkrise im internationalen Vergleich gut überstanden hat.»

Seit 1973 bei den Bankgesellen

Haltiner war als Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission und später der Finma vor allem wegen seiner Vergangenheit bei der UBS immer wieder in Kritik geraten – zumal von linker Seite. SP-Präsident Christian Levrat nannte ihn einmal ein bankenfreundliches «Feigenblatt».

Der Schaffhauser Haltiner hatte seine Karriere 1973 bei der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) begonnen, 1993 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung.

Es war Haltiner, der nach der Fusion 1998 die Zusammenführung der Schweizer Geschäfte von Bankverein und Bankgesellschaft vorantrieb. 1999 wurde er Mitglied des Group Managing Board von UBS, zuständig für das Privat- und Firmenkundengeschäft in der Schweiz. Unterstellt war er dabei Stephan Haeringer.

2006 wechselte er als Präsident zur damaligen EBK. Dass er dabei eine Pension der UBS erhielt, wurde als Problem für seine Unabhängigkeit beurteilt (auch wenn ihm die Pension letztlich von der unabhängige UBS-Pensionskasse geschuldet wurde). Phasenweise trat Haltiner in den Ausstand, wenn die UBS in der Finma zum Thema wurde.

Hier finden Sie die derzeit ausgeschriebenen Arbeitsstellen bei der Finma.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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