Der Chef der UBS-Investmentbank äussert sich zu den Lohnaussichten, zur Risikoneigung – und zum Ziel, in Kernmärkten wieder top zu werden.

Carsten_KengeterCarsten Kengeter deutet an, dass seine Investmentbankern eine Lohnerhöhung erwarten können: «Insgesamt wird der Markt eher nach unten gehen und wir vielleicht leicht nach oben», sagte der Chef der UBS-Investmentbank in der neuen Ausgabe der «Bilanz». «Das liegt daran, dass hier eine tief greifende Leistung vorliegt.»

Grundsätzlich befindet Kengeter, man müsse herausragende Performance, «die messbar über mehrere Zeiteinheiten geschieht», auch herausragend bezahlen. Andererseits sei es auch notwendig, unterdurchschnittliche Performance nicht zu bezahlen.

Insgesamt sollte die Branche zu den Tugenden vergangener Jahre zurückkehren, so der Investmentbanker: Noch ein Jahrzehnt zuvor sei ein grosser Teil der Bezahlung erst später ausgezahlt worden, «und man bekam ihn nur, wenn man noch für die Firma arbeitete. Das hing jedoch von der Performancebewertung ab, die knallhart und sehr direkt war. Viele Mitarbeiter mussten deshalb vor der Auszahlung gehen.»

Mehr Risiken, grössere Marktanteile

Das Zinsgeschäft der Bank, derzeit nicht unter den Top Ten, will Kengeter deutlich ausbauen. «Interessant ist dieses Geschäft aus Profitsicht nur unter den Top Fünf. Da müssen wir hin», sagte er der «Bilanz». Auch beim Aktiengeschäft will Kengeter deutlich zulegen: «Derzeit sind wir auf Platz drei. Wir müssen wieder die Nummer eins werden. Das werden wir auch schaffen.»

Kengeter bekräftigte, dass die Investmentbank ihre Risiken wieder erhöhen will. Die UBS könne ihre Risikokapazität nicht so ausrichten, «als ob morgen eine Wiederholung des Lehman-Falls vor der Tür stünde, ansonsten wären wir realitätsfremd und nicht wettbewerbsfähig.»

Das Interview ist Teil eines Porträts in der «Bilanz»: Unter dem Titel «Der Aufräumer» lässt sich Chefredaktor Dirk Schütz durchaus auf das Gedankenspiel ein, dass Kengeter dereinst als heissester Favorit für die Grübel-Nachfolge dastehen könnte.

Denn die anderen herausragenden Leute bei UBS – Ulrich Körner, Lukas Gähwiler, Jürg Zeltner – hätten gerade den Nachteil, dass es ihnen schwerer fallen dürfte, die UBS-Investmentbanker zu bändigen. «Und eine der wichtigsten Lehren der Krise bleibt: Man braucht einen Investment Banker, der den Handel beherrscht, um die Bank sicher durch die Stürme zu lotsen», so Schütz.

Aber noch seien konkrete Spekulationen über die Grübel-Nachfolge verfrüht: Kengeter, so das Fazit, steht vor einer Phase, in der er sich bewähren muss.

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