In wirtschaftlich unsicheren Zeiten schlägt die Stunde des Goldes. Doch Gold und Gold sind nicht mehr das Gleiche, seit Anlegerinnen und Anleger mit der Dominanz von ESG-Themen zusätzliche Ansprüche an die schweren Barren stellen, schreibt Roman von Ah in seinem Essay auf finews.first.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen


Die Kritik an Goldanlagen ist zeitlos: Sie bringen weder Zins noch Dividende. Dafür ist der Inflationsschutz hoch. Dieser verläuft zwar nicht linear, wie eine Langzeitperspektive zeigt: Wer in den letzten Jahren von der Entwicklung des Goldpreises enttäuscht wurde, sehe sich die Entwicklung des Chevrolets an: 1940 kostete der «Chevy» 659 Dollar, das entsprach 19,1 Unzen Gold. Heute sind 19,1 Unzen Gold rund 35’000 Dollar wert.

Damit kann man wieder ein vernünftiges Auto kaufen, das technisch viel besser ist; sogar ein Elektroauto ist dafür zu haben. Gold hat somit über die ganze Zeit hinweg die Inflation kompensiert, die Kaufkraft behalten. Kein Wunder, haben etliche grosse Pensionskassen in jüngerer Zeit eine bestimmte Goldquote in ihre Investitionsstrategie aufgenommen. Gold strahlt in unserer Gesellschaft in vielerlei Hinsicht eine magische Aura aus.

«Mit Blutdiamanten oder schmutzigem Gold will niemand etwas zu tun haben»

Wenn diese unter anderem als Schutz in Krisenzeiten empfunden wird, soll man nicht darüber hinwegsehen. Gold stellt daher eine wichtige Ergänzung in einem ausgewogenen Portfolio dar: Eine Inflation von 3,5 Prozent pro Jahr halbiert alle 20 Jahre den Wert des Geldes. Mit der starken Zunahme der Inflation sind Anlageinstrumente gefragt, die vor Wertvernichtung schützen.

Im Zeichen des Klimawandels wird die Reputation von Edelmetallen ebenfalls kritisch betrachtet: Mit Blutdiamanten oder schmutzigem Gold will niemand etwas zu tun haben. Das hat Anleger oft davon abgehalten, Edelmetalle, deren Herkunft nicht zweifelsfrei belegt werden konnte, in ihr Portefeuille zu integrieren. Wie sich dieser Vorbehalt aus dem Weg räumen lässt, haben innovative Marktteilnehmer mit der Auflage von nachhaltigen Gold-Fonds bewiesen.

Erreicht werden soll dies durch die lückenlose Rückverfolgbarkeit jedes Barren entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Abbau in der Mine über die Produktion bis hin zum Einschmelzen und Transport in den Banktresor wird das Gold separat von normalem Gold gehalten, jeder Schritt von einer unabhängigen Revisionsstelle kontrolliert.

«Dieses Gold ist nicht nur rückverfolgbar, sondern auch ESG-kompatibel»

Die im Tessin produzierten «Green Gold»-Barren erfüllen diese Eigenschaften. Zusätzlich zur Rückverfolgbarkeit unterscheiden sie sich von Standardbarren dadurch, dass sie nebst international anerkannten Mindestvorgaben weitergehende Anforderungen erfüllen: Dieses Gold ist nicht nur rückverfolgbar, sondern auch ESG-kompatibel. Dies betrifft insbesondere die Nachhaltigkeit, etwa durch den Nachweis eines Umweltmanagementsystems, einer Umweltverträglichkeitserklärung sowie eines Rekultivierungsplan.

Diese müssen vorliegen, bevor die Mine in Betrieb genommen wird. Oder durch die Verpflichtung zur Befolgung internationaler OECD-Standards, die weit über die Mindestvorgaben hinausgehen. Dazu gehören Arbeitnehmerrechte oder keine Korruption. Für die Einhaltung all dieser Vorgaben sorgt die Überprüfung durch unabhängige Institute. Dass dies nicht ohne weiteres gegeben ist, zeigt der Umstand, dass derzeit nur sechs Minen aus den USA und Australien für Green Gold genutzt werden. Im Gegensatz zu ETF und anderen Wertpapieren, die Indizes abbilden, ist die Grundlage transparent.

«Green Gold ist innerhalb der industriellen Goldförderung eine Premiummarke»

Mit einer aktuellen Kapitalisierung von 3'000 Milliarden Dollar stellt Gold zwar eine Nischenanlage dar. Doch dank tiefer Korrelation zu anderen Anlageklassen sowie der Absicherungsfunktion in Krisenzeiten bietet Gold sehr gute Diversifikationseigenschaften. Green Gold ist innerhalb der industriellen Goldförderung eine Premiummarke, und Goldbarren mit Schweizer Prägung ein Premiumprodukt. Goldbarren haben das Potenzial als Anlage für alle.


Roman von Ah ist Gründungspartner, Geschäftsleiter und Delegierter des Verwaltungsrats der Swiss Rock Asset Management. Er ist Dozent am Ausbildungszentrum für Experten der Kapitalanlage AZEK. Davor war er Mitglied der Konzernleitung der Julius Bär-Gruppe (Leitung Asset Management und Fondsgeschäft) und neun Jahre in der Unternehmensleitung der Swissca-Gruppe (heute Swisscanto).


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