Schwaninger_80Die bekannte Kolumnistin Hildegard Schwaninger schreibt für finews.ch. Sie berichtet jeden Montag, heute über Wagschal, Villiger und  Ehrat.

Jedesmal, wenn man in St. Moritz, über den Julier kommend, einfährt, ist man überwältigt von der Schönheit der Landschaft. Dieses Licht! Dann die erste positive Ueberraschung.

St._Moritz_2

Auf meinem Armaturenbrett blinkt ein gelbes Licht, das ich nicht identifizieren kann. Fahre zur Garage, die zwischen Suvretta und Ortseinfahrt liegt. Der Garagist freundlich, hilfsbereit, kontrolliert den Reifendruck, alles OK für ein «Grazie mille». Ein Akt der Gastfreundschaft in dem Ort, dem das Image Geldgier anhaftet.

Sensationspreis für ein Bier

Mal schauen, was so los ist! Also ab ins Posthaus, wo – seit Wolf Wagschal das Zepter führt (die Immobilie gehört Tom Wyler, der auch das Hotel Metropol besitzt)– sich alles gut entwickelt haben soll (die früheren Eigentümer hatten Anfangsschwierigkeiten und einen Brand).

Wagschal hat clever überlegt, dass es die Einheimischen braucht, damit ein Lokal auch in der Zwischensaison voll ist. So kostet ein Bier 5 Franken 50, für den Hochpreisort ein Sensationspreis.

Eröffnung der Miles-Davis-Lounge

Das Posthaus ist der In-Place, die Leute kommen zum Après-Ski, und sitzen mit ihren Skischuhen noch da, wenn bereits die ersten Gäste im Smoking kommen. Und siehe da, ein alter Bekannter steht in dem gemütlichen Ambiente: Mario, der 44 Jahre lang die Renaissance-Bar im Palace Hotel leitete, wurde für Guest Relations engagiert.

Rauchverbot hin, Rauchverbot her – eine gute Zigarre gehört zur kultivierten Lebensart. Fanden jedenfalls die Gäste, die zur Eröffnung der Miles Davis Lounge im Kulm Hotel St. Moritz geladen waren – und saugten genüsslich an ihren Cohibas.

Wohlstand dank Tabakkonsum

Kulm Direktor Dominique Godat ist selbst Nichtraucher, aber: «In den New Yorker Herrenclubs, in den Herrschaftshäusern, überall gibt es Rauchsalons – unsere Gäste wünschen das auch. Die Bar-Lounge eignet sich.»

Die Idee für ein festliches Opening hatte Christian Jott Jenny (wer sonst?), der es sich zur Aufgabe macht, das kulturelle Image von St. Moritz aufzumöbeln und mit dem Festival da Jazz im Sommer die Gegend und den Dracula Club belebt. Zur Raucher-Party kam Heinrich Villiger, der Bruder von ex-Bundesrat und UBS-Präsident Kaspar Villiger, dessen Wohlstand auf dem Tabakkonsum basiert, und René Wagner, Besitzer des Tabaklädeli in der Storchengasse. Er war mit seinem Hund da, der – man errät es – tabakfarben ist.

Mojitos und Cubalibre

Ariane Ehrat, die von Pontresina bis Zernez für 13 Gemeinden verantwortliche Tourismus-Direktorin, war da (die Ex-Weltcup-Skifahrerin rauchte natürlich nicht). Um dem Ganzeneinen kulturellen Touch zu geben, war eine kubanische Sängerin engagiert, die – begleitet von Dani Felber und seinem Buena Vista Tribute Orchestra - fulminante Stimmung erzeugte. Man trank Mojitos und Cubalibre, frönte der Todsünde Tabak und feierte – die Lebenslust!

Spektakulär schöne Russinen

Im Januar sind die Russen führend auf dem Feld. Seit sie kommen, ist das Januarloch kein Problem mehr. Im Spa des Kulm Hotel könnte man meinen, man sei in Sotschi. Die Russinnen sind spektakulär schöne Frauen. Dicker Zobel, sündteure Handtasche, gute Freundinnen. Am Frühstücksbüffet konnte man beobachten, dass sie untereinander die Kleider tauschen.

Ein teures Strickkleid (zufällig tabakfarben) wurde an einem Tag von einer bombastisch schönen Brünetten, am nächsten von einer schillernden Blondine getragen. St.Moritz ist immer ein Ereignis – egal, von welcher Seite man es betrachtet. Ach ja, und das Skifahren ist sensationell.


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Schwaninger_1_1Hildegard Schwaninger (Bild) publiziert ihre Kolumne exklusiv für «Tages-Anzeiger», Tagesanzeiger.ch/Newsnetz und das Schweizer Finanzportal finews.ch.

 

 

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