Mehr Geld als 2007: Bei den Entlöhnungen an der Wall Street scheint wieder alles beim Alten. Dies zeigen Daten von 25 grossen Finanzinstituten.

Die blanken Zahlen einer Analyse des «Wall Street Journal» machen den Anschein, als sei die Finanzkrise gut überstanden, und alles Geschehene sei Vergangenheit. Die Wirtschaftszeitung trug die Lohndaten der grossen US-Finanzinstitute 2010 zusammen und kam zum Schluss:

  • Das Total der Kompensationen und Boni der 25 grössten Finanzunternehmen der Wall Street betrug 135 Milliarden Dollar – 5,7 Prozent mehr als 2009.
  • Die Erträge dieser Unternehmen lagen mit 417 Milliarden Dollar um 1 Prozent über dem Vorjahresergebnis – aber damit auf einem Allzeithoch.

Damit stieg der Lohnanteil auf 32,1 Umsatzprozente (eine interaktive Grafik dazu finden Sie hier). Robert Brown, Rechtprofessor an der Universität Denver und Spezialist für Kompensations- und Corporate-Governance-Fragen, fasst die Entwicklung im «Wall Street Journal» im Satz zusammen. «Die Dinge verschieben sich zurück, wo sie zuvor waren.»

Mehr Geld für die Stars

Dennoch gab es Änderungen in der Kompensationspraxis – Änderungen, die allerdings kaum in den Zahlen zu greifen sind: Auf Druck von Politik und Regulatoren zahlen die Finanzunternehmen nun einen signifikant höheren Teil ihrer Boni in aufgeschobenen Paketen aus.

Alan Johnson, Managing Director bei dem Beratungsunternehmen Johnson Associates, hält fest, dass hoch bezahlte Händler letztes Jahr eine Lohneinbusse von zwanzig bis dreissig Prozent haben einstecken mussten, während normale Banker und Hedge-Fund-Manager in den USA einen kleinen Anstieg ihrer Saläre spürten. Über die ganze Finanzbranche gesehen, seien die Kompensationen aufgrund des schlechten Handels im November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben.

Eine Ausnahme machen hier lediglich die sogenannten Branchen-Stars. Für diese Ausnahmetalente seien die Finanzunternehmen bereit, tief in die Tasche zu greifen, sagt Robert Brown. «Den Stars wird sogar mehr bezahlt, was bedeutet, dass die anderen weniger bekommen», so Brown.

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