Alfonso Papa, der Länderchef von ING Investment Management in der Schweiz, über Wachstumsstrategien und viel versprechende Anlagekategorien.

Als Alfonso Papa (Bild) im Sommer 2008 zur ING stiess, stand die Konzernführung vor einer Umstrukturierung der Investment-Management-Einheiten. Kurz darauf wurde der Schweizer Ableger der ING Bank an die Julius-Bär-Gruppe verkauft. Trotzdem ist Papa weiter für den holländischen Finanzkonzern tätig.

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Das Kürzel ING steht für «Internationale Nederlanden Groep». Die Abkürzung ING wurde über die Zeit jedoch so bekannt, dass man den Namen sukzessive auf das Drei-Buchstaben-Kürzel reduzierte. Wofür ING heute aber steht, ist selbst in der Finanzbranche nicht überall wirklich bekannt.

Zehn Milliarden Euro Staatshilfe

In den späten neunziger Jahren war ING eines der international führenden Unternehmen in der Allfinanz, also in der Verknüpfung von Bank- und Versicherungsleistungen. Der Konzern florierte, geriet dann aber nach verschiedenen Übernahmen im Verlauf der jüngsten Finanzkrise in Turbulenzen.

Darum musste ING im Oktober 2008 zehn Milliarden Euro an Staatshilfe beanspruchen und war das erste Unternehmen in den Niederlanden, das den Notfonds der Regierung anzapfte. Nun hat ING bis 2013 Zeit, die erhaltenen Mittel wieder zurückzuzahlen. Zudem soll der Konzern in zwei Teile (Bank und Versicherung) aufgespalten werden.

Globale Expertise

Als Folge davon hat ING bereits namhafte Tochterfirmen und Geschäftsbereiche abgestossen, darunter die Schweizer Bank, die vorwiegend im Private Banking tätig war und zu Julius Bär kam.

Den Löwenanteil des Geschäfts von ING macht indessen der Versicherungsbereich aus, zu dem auch die Tochtergesellschaft ING Investment Management (mit weltweit rund 3‘600 Mitarbeitern und knapp 380 Milliarden Euro an Kundendepots) gehört. ING Investment Management ist ein Asset Manager, der gemäss eigenen Angaben über eine globale Expertise im Anlagegeschäft verfügt.

Spezialitäten in einzelnen Anlagekategorien

In der Schweiz ist ING Investment Management derzeit mit einem kleinen Team von fünf Personen in Zürich und Genf vertreten, wie finews.ch schon früher berichtet hat.

An der Spitze steht seit August 2008 Alfonso Papa. Dem früheren Credit-Suisse-Banker mit langjähriger Erfahrung bei ausländischen Finanzkonzernen obliegt es, das Unternehmen hierzulande bei den institutionellen Anlegern bekannter zu machen.

ING Investment Management versteht sich als Spezialist in einzelnen Anlagekategorien, wie beispielsweise Emerging-Markets-Debt (Schwellenländer-Anleihen), Senior Loans oder für Aktien mit hoher Dividende (High-Dividend-Strategie), wie Papa präzisiert.

Weitere Avancen der Schwellenländer

Angesichts der grossen weltwirtschaftlichen Verlagerungen von West nach Ost ist Alfonso Papa überzeugt, dass die Anleger in den nächsten Jahren ihre Investmentstrategien werden anpassen müssen.

Konkret: Im Weltaktien-Index etwa sei der Anteil der «Emerging-Markets» nach wie vor unterproportional vertreten, betont Papa. Vor diesem Hintergrund traut er diesen Märkten weitere Avancen zu, selbst wenn das Bewertungsniveau heute schon hoch sei.

Vermögensverwalter im Visier

«In die Schwellenländer-Märkte wird noch viel mehr Momentum kommen», ist der Schweizer Chef von ING überzeugt. Hier setzt ING Investment Management an und will sich in entsprechenden Teilbereichen der Wertschriftenanlage profilieren.

«Wir verfügen weltweit über Experten, die mit ihrem Know-how den Anlegern einen Mehrwert bieten können», sagt Papa und fährt fort: «Wir sehen unsere Kompetenz in der Ergänzung von bestehenden Investmentstrategien.» Neben Pensionskassen und anderen Vorsorgeinstituten, will er vermehrt auch unabhängige Vermögensverwalter ansprechen.

Namenswechsel möglich

Kurz- und mittelfristig sieht Papa seine Prioritäten darin, das Unternehmen und die Kompetenzen bei den Zielgruppen so zu verankern, dass auch ein Re-Branding nach einem allfälligen Namenswechsel im Umfeld der ING-Aufsplittung keine Nachteile hätte.

Das versucht er unter anderem damit zu erreichen, dass er den Institutionellen Investoren und Distributionspartnern eben das liefern kann, was sie benötigen: Neue Lösungsansätze, die Mehrwert schaffen.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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