Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass die Welt mit der Blockchain-Technologie am Anfang einer neuen digitalen Revolution steht, wie Philipp Cottier in seinem Beitrag für finews.first festellt.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Die Blockchain-Technologie ist eine unbestreitbar geniale Erfindung und birgt ein Potenzial, das in seiner Tragweite nur schwer abzuschätzen ist. Ursprünglich für digitale Währungen entwickelt, ist mittlerweile eine Reihe weiterer Anwendungen auf den Markt gekommen wie Smart Contract-Plattformen, dezentrale Finanzen (DeFi), dezentrales Storage, Music Streaming oder Social Media.

Ebenfalls verwendet werden non-fungible Tokens (NFTs) für die Tokenisierung von Vermögenswerten, Metaverse, Gaming, digitale Kunst und Sammelwerte.

«Die Blockchain-Technologie ermöglicht das neue Internet der Werte»

Die neuen dezentralen Geschäftsmodelle, die sich daraus ergeben, werden alle digitalen Sektoren grundlegend verändern und unser tägliches Leben auf vielfältige Weise beeinflussen. Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass die Welt damit am Anfang einer neuen digitalen Revolution steht: Die Blockchain-Technologie ermöglicht das neue «Internet der Werte», das auch Web 3.0 genannt wird. Es können nun erstmalig Vermögenswerte direkt über das Netz übertragen werden. Zudem sind damit dezentrale Geschäftsmodelle möglich geworden, was zu erheblichen Effizienzsteigerungen und zur Umwälzung ganzer Sektoren führen wird.

Zum Beispiel werden Entwickler von Applikationen in Zukunft weniger Plattform-Risiko ausgesetzt sein. Statt Apple und Android 30 Prozent des Umsatzes abliefern zu müssen, sowie erheblichen Restriktionen und Kündigungsrisiken ausgeliefert zu sein, können Entwickler zukünftig ihre Applikationen auf einer der vielen Smart Contract-Plattformen des Web 3.0 kreieren – und dies zu relativ günstigen Transaktionskosten und ohne Restriktionen und Kündigungsrisiken.

«Smart-Contract-Plattformen sind die eigentliche Grundlage des Web 3.0»

Zu beachten ist, dass das Web 3.0 aus verschiedenen Schichten besteht. Es baut auf sogenannte Layer 1-Protokolle auf, die entweder Store-of-Value-Funktionen anbieten wie Bitcoin, oder aber Smart- Contract-Funktionen wie Ethereum, Solana, Near oder Flow.

Smart-Contract-Plattformen sind die eigentliche Grundlage des Web 3.0. Es sind im Prinzip dezentrale, gemeinsam genutzte Betriebssysteme, auf denen Computerprogramme klar definierte Aufgaben ausführen (sogenannte Smart Contracts), die allen Benutzern der Plattform offenstehen.

In den USA sind Stiftungen und Pensionskassen in diesem Bereich schon seit 2017 aktiv. Während die Schweiz im Bereich der Regulierung und auch der Blockchain-Stiftungen weltweit führend ist, sind institutionelle Anleger aus der Schweiz noch zurückhaltend, setzen sich aber vermehrt mit der Thematik auseinander.

«Sicher ist, dass das Web 3.0 exponentiell wachsen und die Anleger in den nächsten zehn Jahren stark beschäftigen wird»

Ziel eines smarten und zukunftsgerichteten Anlageansatzes ist es, bei den dezentralen Googles und Facebooks von morgen investiert zu sein – langfristig und mit einem fundamentalen Venture-Capital-Ansatz. Während ein globaler Fokus angezeigt ist, gibt es auch in der Schweiz sehr interessante Projekte. Zu erwähnen ist in zum Beispiel Molecule, das erlaubt, mittels Smart Contracts Biotech-Forschungsprojekte zu finanzieren. Die Firma ist auch einer der zentralen Treiber im DeSci-Bereich (Decentralized Science).

Generell lässt sich feststellen, dass Blockchain und damit das Web 3.0 eine der interessantesten Opportunitäten in der aktuellen globalen Investitionslandschaft darstellt. Dabei geht es darum, in die erfolgreichsten dezentralen Protokolle, Netzwerke und Anwendungen der Zukunft zu investieren. Selbstverständlich sind mehrere wichtige Herausforderungen zu meistern wie Skalierbarkeit, Sicherheit, wirksame Governance, Dezentralisierung und effiziente Regulierung. Diese Herausforderungen bieten aber gleichzeitig zahlreiche Investitionsmöglichkeiten. Sicher ist, dass das Web 3.0 exponentiell wachsen und die Anleger in den nächsten zehn Jahren stark beschäftigen wird.


Philipp Cottier ist Co-Gründer der L1 Digital. Der durch die Finma regulierte Asset Manager ist fokussiert auf Blockchain- und Crypto-Investments. Cottier ist Verwaltungsrat von Bellegarde Capital, Crypto Finance, Persistent Energy und Siglo Capital. Vorher war er ein wichtiger Aktionär und CEO von Harcourt Investment Consulting und nahm nach dem Verkauf der Firma an Vontobel im Vontobel-Verwaltungsrat Einsitz. Cottier schloss sein Studium an der Universität St. Gallen ab, hält einen Master in Finance und Accounting und in Politikwissenschaften sowie einen Doktortitel in Finance.


Bisherige Texte von: Rudi BogniRolf BanzWerner VogtWalter WittmannAlfred Mettler, Robert HolzachCraig MurrayDavid ZollingerArthur BolligerBeat KappelerChris RoweStefan GerlachMarc Lussy, Nuno FernandesRichard EggerDieter RuloffMarco BargelSteve HankeUrs Schoettli, Maurice PedergnanaStefan Kreuzkamp, Oliver BussmannMichael BenzAlbert Steck, Martin DahindenThomas FedierAlfred MettlerBrigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Kim IskyanStephen DoverDenise Kenyon-RouvinezChristian DreyerKinan Khadam-Al-JameRobert HemmiAnton AffentrangerYves Mirabaud, Hans-Martin KrausGérard Guerdat, Mario BassiStephen ThariyanDan SteinbockRino BoriniBert FlossbachMichael HasenstabGuido SchillingWerner E. RutschDorte Bech VizardAdriano B. Lucatelli, Maya BhandariJean TiroleHans Jakob RothMarco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner PeyerThomas KupferPeter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Marionna Wegenstein, Armin JansNicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio QuirighettiClaire Shaw, Peter FanconiAlex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Konrad Hummler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Ursula Finsterwald, Michel Longhini, Stefan Blum, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Gilles Prince, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Peter van der Welle, Ken Orchard, Christian Gast, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Fiona Frick, Stefan Schneider, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Marionna Wegenstein, Kim Fournais, Carole Millet, Swetha Ramachandran, Thomas Stucki, Neil Shearing, Tom Naratil, Oliver Berger, Robert Sharps, Tobias Müller, Florian Wicki, Jean Keller, Niels Lan Doky, Karin M. Klossek, Johnny El Hachem, Judith Basad, Katharina Bart, Thorsten Polleit, Bernardo Brunschwiler, Peter Schmid, Karam Hinduja, Zsolt Kohalmi, Raphaël Surber, Santosh Brivio, Mark Urquhart, Olivier Kessler, Bruno Capone, Peter Hody, Andrew Isbester, Florin Baeriswyl, Agniszka Walorska, Thomas Müller, Ebrahim Attarzadeh, Marcel Hostettler, Hui Zhang, Reto Jauch, Angela Agostini, Guy de Blonay, Tatjana Greil Castro, Jean-Baptiste Berthon, Dietrich Grönemeyer, Mobeen Tahir, Didier Saint-Georges, Serge Tabachnik, Vega Ibanez, David Folkerts-Landau, Andreas Ita, Teodoro Cocca, Michael Welti, Mihkel Vitsur, Roman Balzan, Todd Saligman, Christian Kälin, Stuart Dunbar, Carina Schaurte, Birte Orth-Freese, Gun Woo, Lamara von Albertini, Philip Adler, Ramon Vogt, Andrea Hoffmann, Niccolò Garzelli, Darren Williams, Benjamin Böhner, Mike Judith, Jared Cook, Henk Grootveld, Roman Gaus, Nicolas Faller, Anna Stünzi, Thomas Höhne-Sparborth, Fabrizio Pagani, Ralph Ebert, Guy de Blonay, Jan Boudewijns, Sean Hagerty, Alina Donets, Sébastien Galy, Roman von Ah, Fernando Fernández, Georg von Wyss, Stéphane Monier, Beat Wittmann, Stefan Bannwart, Andreas Britt, Frédéric Leroux, Nick Platjouw, Rolando Grandi, Philipp Kaupke, Gérard Piasko, Brad Slingerlend, Dieter Wermuth, Grégoire Bordier, Thomas Signer, Brigitte Kaps, Gianluca Gerosa, Michael Bornhäusser, Lars Jaeger, Christine Houston, Manuel Romera Robles, Fabian Käslin, Claudia Kraaz, Marco Huwiler, Lukas Zihlmann, Nadège Lesueur-Pène, Sherif Mamdouh, Harald Preissler, Claude Baumann und Taimur Hyat.     

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.86%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.33%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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