Die Schweiz dürfe sich nicht zum Sündenbock für Fehler der Amerikaner und der EU machen lassen, sagt der Ostschweizer Privatbankier.

In einer scharf gehaltenen Note wendet sich der St. Galler Privatbankier Konrad Hummler gegen die Offensive aus Amerika und Brüssel. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass die wirtschaftlich bedrängten grossen Staaten, die Milliarden von US-Dollar und Euro bisher erfolglos in die Rettung ihres Finanzwesens gepumpt haben, ein Ende des Schweizer Bankgeheimnisses an die Wand malen, um von ihren eigenen Problemen abzulenken.

Der geschäftsführende Teilhaber der Bank Wegelin erklärt die Aggression in einem Satz: «Es ist das Nichtfunktionieren der bisher getroffenen Massnahmen gegen die Krise, welches die Politiker dies- und jenseits des Atlantiks in Bedrängnis bringt.» Im politischen Kampf gegen das Schweizer Bankkundengeheimnis sieht Hummler nur ein gross angelegtes Ablenkungsmanöver.

Den Spiess umdrehen!

Hummler nimmt kein Blatt vor den Mund: Die amerikanischen Finanzsümpfe wie Delaware oder Florida seien zuerst trockenzulegen. Und er fragt sich wie so viele, warum die so forsche US-Justiz im Fall Madoff so zimperlich vorgeht. Die Teilnehmer des G-20-Treffens fordert er auf,  über die Rolle des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, über die Zahlungsmodalitäten im deutschen Schwarzmarkt und die Verwendung der Kokain-Gelder in den USA Rechenschaft abzulegen.

Von der Schweizer Politik verlangt er Aktionen statt Kniefall. Die Schweiz müsse sich gegen die falsche Moralität der Ankläger zu Wehr setzen. «Den Spiess umdrehen», lässt sich der Präsident der Vereinigung Schweizer Privatbankiers in einer Mitteilung seiner Bank zitieren.

Angriffpunkte gäbe es genug: Neun der 31 Steuerparadiese auf der OECD-Liste der Tax-Haven stehen unter britischer Kontrolle: Antigua , Bermuda, Virgin Islands, Gibraltar, Guernsey/Sark/Alderney, Isle of Man, Jersey, Turks and Caicos.

Weitere 15 sind ehemalige britische Kolonien: Antigua, die Bahamas, Barbados, Belize, Cook Islands, Zypern, Dominica, Grenada, Hongkong, Malta, Nauru, St. Kitts and Nevis, St.Lucia, St. Vincent und Singapur. Vor diesem Hintergrund wirkt die massive Kritik des britischen Schatzkanzlers Alistair Darling am Verhalten der Schweiz in der Steuerfrage noch grotesker.

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