Nordea ist der grösste skandinavische Finanzkonzern. Weshalb hört man hierzulande so wenig über ihn? Private Banker Andreas Bodmer gibt Antworten.

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Dafür gebe es vor allem drei Gründe, wie Andreas Bodmer (Bild), Associate Director bei der Nordea Bank, gegenüber finews.ch erklärt. Erstens sei der Name Nordea relativ neu.

Die Bank entstand im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss von vier nordischen Grossbanken: der finnischen Merita Bank, der schwedischen Nordbanken, der dänischen Unibank und der norwegischen Christiania Bank og Kreditkasse. Alles Finanzinstitute mit einer langjährigen Geschichte in Skandinavien; doch auf Grund der Fusion musste ein neuer Name her.

Unbeachtet während der Finanzkrise

Zweitens bekam Nordea während der ganzen Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 keine grosse mediale Aufmerksamkeit. Denn das Unternehmen meisterte die herausfordernde Situation hervorragend. «Wir hatten keine Subprime-Investitionen, der Kollaps von Lehman Brothers, der Skandal um Madoff und die Pleite der isländischen Banken haben uns nie tangiert», betont Andreas Bodmer.

Die Geschäftsergebnisse der vergangenen drei Jahre veranschaulichen dies eindrücklich. Der Gewinn blieb während der ganzen Zeitspanne zwischen 700 und 900 Millionen Euro stabil.

Arbeit im Stillen

Und last but not least suchte Nordea in den letzten zehn Jahren gar nicht die grosse mediale Präsenz. «Wir arbeiten eher im Stillen und gewinnen neue Kunden über Empfehlungen unserer bestehenden Kundschaft», erklärt Bodmer.

Welchen Platz nimmt das Unternehmen aber in der Schweiz ein? «Die Solidität und Ertragsstabilität der Bank lässt unsere Kunden ruhig schlafen», sagt Bodmer weiter. Hierzulande sei Nordea sozusagen eine Private-Banking-Boutique, die die Nähe zum Kunden pflege. «Wir sehen uns als erfahrenen und soliden Spezialisten, der eine Alternative zu anderen etablierten Marken ist», so Andreas Bodmer.

Empfindliche Einbussen

In der Schweiz, sagt Bodmer, habe sich der Wandel vom Offshore- zum Onshore-Geschäft in den letzten paar Jahren sehr rasch vollzogen; für manche Akteure wohl viel schneller als erwartet.

«Vor diesem Hintergrund werden einige Banken empfindliche Einbussen bei ihren verwalteten Vermögen erleiden. Und gleichzeitig werden sie sich neu erfinden müssen, was gar nicht so einfach ist nach den Jahren des beinahe grenzenlosen Erfolgs», sagt Bodmer.

Gute Leute gesucht

Gleichzeitig wachse der Wettbewerb in der Branche und die Margen würden sinken. Zudem steige der regulatorische Aufwand, was als Konsequenz zwangsläufig zu einer Konsolidierung führe. «Doch ich bin überzeugt, dass der Finanzplatz Schweiz diese Herausforderung meistern wird», sagt Bodmer, der das Unternehmen Nordea als einen Gewinner in dieser Entwicklung sieht.

Auf ein konkretes Wachstumstempo will sich der Banker jedoch nicht festlegen. «Es kann organisch, aber durchaus auch mit Hilfe einer Akquisition zustande kommen», sagt er. «Wir suchen auch nach wie vor gute Leute.» In der Zürcher Niederlassung von Nordeau arbeiten derzeit 40 Personen.


Andreas_Bodmer_qAndreas Bodmer ist Familien-Unternehmer, Zürcher Zünfter, Kunstflieger und Bobfahrer auf dem Cresta-Run. Nach unternehmerischen Aktivitäten im Familienunternehmen (Textil und Automobil-Zuliefererindustrie) wechselte er ins Bankgewerbe.

Nach seiner Tätigkeit für die Bank Clariden Leu wurde er von Nordea als Business-Development-Manager verpflichtet, um in der Schweiz dank seines Netzwerks das Private Banking aufzubauen. Heute ist er im Range eines Associate Director bei der Nordea Bank in der Zweigniederlassung Zürich tätig.

 

 

 

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