Durch die Verhandlungen über eine Abgeltungssteuer mit dem Ausland bleibt das Schweizer Bankgeheimnis in den Schlagzeilen. Der Julius-Bär-Präsident macht dazu klare Aussagen.

Raymond_BaerSolche Abkommen, namentlich jenes mit Deutschland, der wichtigsten Volkswirtschaft Europas, seien für den Schweizer Finanzplatz von vitalem Interesse, sagte Raymond J. Bär am Donnerstag an der Generalversammlung der Julius-Bär-Gruppe in Zürich.

Denn ein automatischer Datenaustausch über Geschäftsbeziehungen mit ausländischen Bankkunden würde über kurz oder lang auch zu einer Aushöhlung des Bankgeheimnisses innerhalb der Schweiz führen. Der gläserne Kunde wäre somit auch hierzulande Realität, erklärte Bär weiter.

Bestandteil der Landesmentalität

Es habe in den vergangenen hundert Jahren in Europa und rund um den Globus mehrfach nachvollziehbare Gründe gegeben, das eigene, rechtmässig erworbene Vermögen vor dem willkürlichen Zugriff des Staates zu schützen. Und es gebe diese Gründe noch heute, betonte der Julius-Bär-Präsident.

Eine Abgeltungssteuer böte einen Weg, der den Forderungen der verschiedenen Herkunftsländer und den Bedürfnissen der Bankkunden entgegenkommen würde, zumal für die Schweizerinnen und Schweizer der Respekt vor der Privatsphäre ein integraler Bestandteil der Landesmentalität sei.

Aushöhlung ist nicht mehrheitsfähig

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Aushöhlung hierzulande mehrheitsfähig ist», sagte Raymond Bär weiter. Es sei eben nicht so, dass der Schutz der Privatsphäre in einem Atemzug mit Steuerhinterziehung zu nennen sei, oder dass das erstere automatisch zu zweitem führe.

«Die Abgeltungssteuer wäre aus meiner Warte ein taugliches Instrument für eine Entflechtung. Gleichzeitig kann ich nicht genug betonen, dass wir als Schweizer Institut kein Interesse an einer Komplizenschaft in steuerlich zweifelhaften Handlungen haben. Auch wir sind in dieser Frage lernfähig», sagte Bär in ungewöhnlich offener Art und Weise.

Im Zeitalter von Google Street View und Facebook

Die Schweizer Haltung zur Privatsphäre in Zeiten von Google Street View und Facebook möge althergebracht erscheinen. Der Wert des Bankgeheimnisses könne aber nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Raymond_Baer_q«Je stärker die Privatsphäre durch die Staatsgewalt und durch technologische Neuerungen in Bedrängnis gerät, desto grösser ist die Anerkennung im Ausland für den Schutz der finanziellen Privatsphäre in der Schweiz», sagte Bär und: «Wenn es uns gelingt, den Verdacht der Steuerhinterziehung durch eine anonyme Veranlagung und Abgeltung zu entkräften, so bietet sich dem Schweizer Finanzplatz eine vielversprechende Zukunft.»

Die Rede von Raymond J. Bär ist unter diesem Link abrufbar.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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