Der Banker und Investmentstratege sieht ein grosses Renditepotenzial in Finanztiteln. Dabei bevorzugt er US- und Schweizer Bankaktien. Hier seine Argumente.

Beat_Wittmann_qMit seinen Ansichten schwimmt er meist nicht im Mainstream. Darum hat er in der Branche auch nicht nur Freunde. Doch selbst die Neider müssen zugeben, dass Beat Wittmann (Bild) stets eine klare Meinung hat. Auch jetzt wieder.

«Eine weltwirtschaftliche Erholung wird es erst geben, wenn auch die Finanzbranche rehabilitiert wird», sagt Wittmann, Mitgründer und CEO von Dynapartners, einer Zürcher Vermögensverwaltungsfirma.

Pragmatische Amerikaner

Bisher seien sich vor allem die Regulatoren, Politiker und Behörden in den USA dessen bewusst und dürften damit wohl auch in ihrem Land die besten Voraussetzungen schaffen, dass ihre Finanzbranche wieder in Fahrt komme, erklärt Wittmann weiter und stellt fest: «Da herrscht ein grösserer Pragmatismus als in unseren Breitengraden etwa.»

Die Finanzgeschichte sei stets eine Abfolge von Krisen und Booms gewesen, zu denen auch die Ereignisse der letzten drei Jahre zählten, sagt Wittmann. Doch für gewandte Investoren würden sich im Verlauf solcher Zyklen immer wieder hervorragende Chancen bieten.

Niemand kommt am Finanzsektor vorbei

«Konsolidierungen, regulatorische Veränderungen, Währungsabwertungen, Zinsschritte – das sind die grossen Themen, mit denen wir uns als Anleger in den nächsten Jahren zu befassen haben», erklärt der Dynapartners-Chef.

Hinzu kämen weitere Trends wie die Demographie, der technologische Fortschritt sowie politische und soziale Veränderungen, die Auswirkungen auf den Finanzsektor hätten. Der Finanzsektor macht gut 20 Prozent der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung aus.

Wittmanns US-Favoriten

Beat Wittmann sieht vor allem einige amerikanische Banken gut gerüstet. Der entschlossene Kampf der amerikanischen Notenbank (Federal Reserve) gegen jegliche deflationäre Tendenzen käme diesen Instituten zugute, ausserdem dürften mittelfristig höhere Zinsen die Margen verbessern und damit auch die Erträge.

Zu seinen Top-Favoriten zählt Wittmann Wells Fargo, Regions Financial und nicht zuletzt Ebay, weil das Unternehmen mittlerweile einen Grossteil der Erträge aus seinem elektronischen Zahlungssystem Paypal generiert.

Favoriten in der Türkei, Israel und der Schweiz

Ausserhalb der USA setzt er auf internationale Spezialsituationen im Finanzsektor und dessen engerem Umfeld: so etwa auf die israelischen Geldhäuser Hapoalim und Mizrahi Tefahot, in der Türkei ortet er Potenzial beim Finanzhaus TSKB, und in Australien beispielsweise bei IMF Australia, eine der erfolgreichsten Anwaltskanzleien, die auf Betrugsfälle im Finanzsektor spezialisiert ist.

In der Schweiz favorisiert Wittmann eindeutig die UBS. Um den Aktienkurs zu stimulieren, werde die Schweizer Grossbank wohl eher wieder mehr Gewicht auf ihr Onshore-Wealth-Management setzen, also auf die Vermögensverwaltung, anstatt auf das volatile Investmentbanking, das über die Jahre bisher nur Shareholder Value vernichtet habe, so Wittmann.

Konzentration auf Service und Performance

«Wenn der Branchenprimus auf diesen Kurs einschwenkt, dürften weitere Akteure diesem Beispiel folgen», ist der Dynapartners-CEO überzeugt. Mit dem Fokus auf ihre Paradedisziplin hätten die Schweizer Banken die besten Chancen, die Zukunft zu meistern und die Kapitalbedürfnisse in Grenzen zu halten. Dies schaffe attraktive Investitionsmöglichkeiten.

Idealerweise würde diese Entwicklung von einer strikten, für die ganze Vermögensverwaltungsbranche uneingeschränkt geltende Regulierung begleitet, so dass der Wettbewerb sich ganz auf die Performance und die Servicequalität konzentriert.

Kooperation mit Wellington Management

Angesichts des Potenzials im Finanzsektor hat Dynapartners bereits im April 2010 zusammen mit dem amerikanischen Vermögensverwalter Wellington Management im Hedge-Fund-Bereich kooperiert.

Ziel der Zusammenarbeit sei, im Finanzbereich über einen Geschäftszyklus von fünf bis sieben Jahren eine durchschnittliche Jahresrendite von 15 Prozent zu erwirtschaften. Mit dem 1928 gegründeten Partner aus Boston arbeiten Beat Wittmann und sein Team bereits seit 1995 zusammen.

Von Clariden via Julius Bär in die Selbständigkeit

Die in Zollikon bei Zürich domizilierte Dynapartners AG wurde im Juni 2009 von Beat Wittmann, Martin Hüppi, Daniel Kornmann, Giovanni Miccoli und Gerhard Niggli gegründet.

Zuvor hatte der Sohn des angesehenen und heute emeritierten Wirtschaftsprofessors Walter Wittmann eine lange Karriere bei der Clariden Bank gemacht, bevor er für eine kurze Zeit bei der Julius Bär Gruppe anheuerte. In der Folge machte er sich selbständig.

Alex Hoffmann hält die Stellung in Genf

Die Firma Dynapartners ist keine Bank. Sie bietet vielmehr Vermögensverwaltung für vermögende Privatkunden, Family Offices und Institutionelle. Aktuell beschäftigt Dynapartners ein gutes Dutzend Personen. Ein zweites Büro unterhält Dynapartners in Genf, das vom früheren Clariden-Bank-Präsidenten Alex Hoffmann geführt wird.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.85%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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