Eine kleine amerikanische Bank revolutioniert mit ihrem Retail-Private-Banking-Ansatz das Geschäft. Wäre dies auch hier vorstellbar?

Die First Cherokee State Bank, eine Bank im US-Bundesstaat Georgia, die nach der Finanzkrise gerade noch über drei Filialen verfügte, geht einen ganz eigenen Weg im Private Banking.

Der kleine Fisch in der weiten Welt des Wealth Management wappnet sich mit einem neuen Konzept für die Zukunft: Im Fachorgan «The Financial Brand» erschien nun ein Porträt, das ahnen lässt, dass hier ein revolutionärer Neustart versucht wird.

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Während andere Banken zum Rebranding ihre Filialen neu und modern gestalten, fragte man sich bei der First Cherokee, wie man das Retail-Private-Banking neu organisieren könne.

Die Antwort lautet Acru Wealth – dies ist der Name der neu gegründeten First-Cherokee-Tochter (hier die Website). Ziel von Acru ist es, über lange Zeit einen intensiven Kundenkontakt herzustellen – neue und alte Kunden sind gleichwohl willkommen.

Hierfür dient die Bankfiliale als allgemeiner Treffpunkt und ist als Café eingerichtet – keine Bankomaten, keine Schalter, keine Konferenzräume.

In Lounge-Atmosphäre Beratung erhalten

Der Kundenkontakt soll in einer angenehmen, ungezwungenen Atmosphäre stattfinden. Jedermann kann im Acru-Café vorbeigehen, um nur die Zeitung zu lesen und etwas zu trinken. Dieser Weg sei «ein revolutionär neues Konzept, wo Vermögensexperten Finanzweisheiten gratis preisgegeben», lässt die Bank gegenüber «The Financial Brand» verlauten.

Das Interieur der ersten Acru-Filiale ist wie eine elegante Weinbar oder Lounge eingerichtet. Als Vorbild hat Acru dabei die Genius-Bar von Apple gedient – dabei sind Kunden und Nicht-Kunden willkommen.

Komfortable wie das eigene Wohnzimmer

«Unsere Design für den Gemeinschaftsraum soll komfortabel wie das eigene Wohnzimmer sein – guter Kaffee inklusive. Wir wollen, dass man hereinkommt, um zu bleiben», sagt Matt Hames, CEO von Acru im Interview mit «The Financial Brand». Konferenzzimmer sind natürlich auch vorhanden, falls ein persönliches Gespräch unter vier Augen gewünscht wird.

«Ziel von Acru ist es, den Transaktions-Charakter des Finanzdienstes zu entfernen und ein interaktiveres, persönlicheres Umfeld zu schaffen» fügt Hames an.

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Mit Acru soll der Kontakt zu einem angenehmen Erlebnis werden. Ein Konzept, das durchaus Potenzial hat. Aktuelle Umbauten von Schweizer Bankfilialen zielen bereits in diese Richtung. Die Raiffeisenbar beispielsweise bietet neben den Bankräumlichkeiten in St. Gallen auch eine «stadtlounge» an.

Und auch die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS setzen bei aktuellen Umbauten auf moderne Konzepte, die den sterilen Bankcharakter mildern sollen. Ganz so progressiv wie Acru ist man hierzulande jedoch nicht.

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