Angesichts des Schuldenberges mancher Staaten hätten einige Investoren ein flaues Gefühl im Magen, findet Pierre-Olivier Pourcelot von der Bank Robeco.

Von Pierre-Olivier Pourcelot, Geschäftsführer Robeco (Schweiz) AG

pierre-olivier porcelot robeccoStaatsanleihen gehörten 2008 zu den rentabelsten Anlagen überhaupt. Moderne Industriestaaten besitzen bei Investoren immer noch viel Vertrauen. Die heftiger werdende Krise zwingt immer mehr Staaten zu massiven Eingriffen. In den letzten 18 Monaten sahen wir die Verstaatlichung von privaten Schulden. Diese aber verschwinden nicht einfach so. Angesichts des sich abzeichnenden Schuldenberges einzelner Staaten haben einige Investoren ein flaues Gefühl im Magen bekommen.

Es ist wichtig, die Gesamtverschuldungsquote eines Staates zu beobachten. Tatsache ist: Die Krise wird noch eine Weile andauern. Staatsanleihen bilden immer noch die sicherste Anlageform. Für 2009 gilt es jedoch zwischen den einzelnen Ländern zu unterscheiden. Zum Beispiel Deutsche Staatsanleihen sind nicht vergleichbar mit italienischen, wie man an den Credit Spreads (Risikoprämien) im zehnjährigen Bereich sehen kann. Mit Deutschen Staatsanleihen kann der Investor eine Rendite von 3,12 Prozent erwirtschaften, mit italienischen Staatsanleihen eine solche von 4,42 Prozent (Stand Ende Februar 2009). Die Risiken sind bei italienischen Staatsanleihen also grösser.

Flucht in Unternehmensanleihen nicht ratsam

Investitionen in Unternehmensanleihen sind im Hinblick auf die derzeitige Wirtschaftssituation riskant. Zu viele Investoren haben sich in den letzten 12 Monaten die Finger damit verbrannt. Unter der Krise werden noch viele Unternehmen zu leiden haben. Indikator dafür sind die Credit Spreads, die bei diesen Anleihen sehr hoch sind, speziell im High Yield-Segment, (implizierte Ausfallquote bei 40 Prozent).

Für Investoren, die keine Angst haben, kurzfristig Geld zu verlieren, kann es sich bei einem Investitionshorizont von 12 bis 18 Monaten allerdings durchaus auszahlen, in Unternehmensanleihen zu investieren. Allen anderen ist davon abzuraten. Die Befürchtung, dass sich der Wert der sich im Umlauf befindlichen Staatsanleihen vermindert, da Staaten mit höheren Zinsen neue Investoren anlocken müssen, muss nicht eintreffen (zum Beispiel: Japan seit 15 Jahren). Zinsen von Staatsanleihen steigen erst, wenn ein Grossteil der Investoren das Gefühl hat, dass die Volkswirtschaften den Tiefpunkt erreicht haben.

Mit Duration gegen Zinsbewegungen absichern

Die Verbriefung von Krediten erwies sich als Fiasko. Künftig werden ein Grossteil der Kredite nur noch von Banken vergeben. Die Gesamtsumme an zu vergebenden Krediten ist heute viel kleiner als die bisherige. Der Markt wird auch in den kommenden Monaten weiter unter Druck bleiben.

Obligationenfonds, die ausschliesslich in Staatsanleihen investierten, gehörten zu den rentabelsten Anlageinstrumenten. Hier lohnt es sich, in Fonds mit einer aktiven Durationssteuerung zu investieren. Mit einer passiven Durationssteuerung bleibt aufgrund von Zinsschwankungen das Risiko von Verlusten. Es gibt allerdings auch Fonds, die bei steigenden Zinsen mit einer negativen Duration Renditen erwirtschaften können. Diese bieten zusätzliche Sicherheit.

Zu Empfehlen ist folgende Vermögensaufteilung: 40 Prozent in Staatsanleihenfonds mit aktiver Durationssteuerung und wenn möglich negativer Duration. Hinzu kommt ein Cash-Anteil von 20 Prozent. Weitere 20 Prozent werden selektiv in einen US-Value Fonds investiert (USA werden als erstes Land die Rezession überwinden), sowie weitere 10 Prozent in Fonds mit Beta zero. Das heisst, Anlageprodukte, bei denen die Performance nicht mit der Richtung des Aktienmarkts verbunden ist. Der Rest (10 Prozent) wird in CTAs investiert, die besonders erfolgreich bei volatilen Märkten erfolgreich können.


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