In den letzten Wochen scheine es ein Umdenken in den politischen Kreisen Europas geben zu haben, findet Markus Linke, Partner bei Swisspartners.

Markus_LinkeZum ersten Mal werde über eine Re-Kapitalisierung der Banken im grossen Stiel gesprochen. Man scheine jetzt begriffen zu haben, dass in Ländern wie Griechenland (und wahrscheinlich auch in anderen südeuropäischen Staaten) massive Abschreibungen der Staatsschuld unausweichlich seien, so Markus Linke (Bild).

Diese Abschreibungen werden den Banken, nach Einschätzung von Swisspartners zwischen 200 und 300 Milliarden Euro kosten, die wie im Jahre 2008 teilweise vom Steuerzahler getragen werden müssen.

Weichenstellung im November

Im Unterschied zu damals werde jedoch mehr und mehr angedacht, Privatinvestoren and den Verlusten zu beteiligen. Diese Beteiligung wird laut Markus Linke weit über den 21 Prozent liegen, die am 21. Juli bei einem Sondergipfel in Brüssel vereinbart wurden.

Spätestens bei dem bevorstehenden G20-Treffen im November würden mit Hilfe des Internationalen Währungsfond die Weichen gestellt werden, so Linke weiter. In Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten EFSF (European Financial Stability Facility) würden dann zum ersten mal Lösungen präsentiert werden, die einen Erfolg versprächen dem die Europäer jetzt seit fast zwei Jahren hinterherlaufen.


Markus Linke ist Fonds-Manager. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Finanzmarkt (Wealth Management, Advisor). Dreizehn Jahre davon mit Julius Bär und UBS in New York. Seit 2007 ist er Partner bei Swisspartners in Zürich.

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