Manche Banken haben ihren leitenden Mitarbeitern untersagt, vorläufig beruflich ins Ausland zu reisen. Dies behauptet die «Financial Times».

Auf Grund der verhärteten Fronten zwischen der Schweiz und verschiedenen europäischen Staaten wird es offenbar immer heikler für Schweizer Bankberater, Kunden im Ausland zu besuchen. Dies stellte die Financial Times am vergangenen Freitag fest und berief sich auf Angaben von diversen Genfer Privatbankiers, die nicht namentlich genannt wurden.

Der Artikel findet sich auf diesem Link.

Offenbar sollen verschiedene Institute nicht nur die Reisen in die USA, wo die UBS in einen Rechtsstreit verwickelt ist, untersagen respektive limitieren, sondern auch Business Trips ins benachbarte Frankreich und nach Deutschland. Der «Tages-Anzeiger» recherchierte im selben Thema und bekam in Genf diverse Dementis zu hören.

Pierre Mirabaud dementiert

«Wir kennen keine solchen Fälle, und wir haben unseren Mitgliedern nie empfohlen, derartige Sicherheitsmassnahmen zu treffen», sagte Pierre Mirabaud. Unter Genfer Bankern sei zu hören, allenfalls würde aus Kostengründen etwas weniger gereist – und obendrein wird der «Financial Times»-Artikel als Versuch aus der Londoner City gewertet, die Schweiz vor dem G20-Gipfel nochmals in ein schiefes Licht zu rücken.

Wie Nachfragen von finews.ch bei einigen Private-Bankern ergaben, wurde beispielsweise bei der Credit Suisse nicht ein explizites Reiseverbot ausgesprochen, doch machte man die entsprechenden Mitarbeiter darauf aufmerksam, dass sie in nächster Zeit auf eigenes Risiko Auslandsreisen unternähmen. Bei der CS-Tochter Clariden Leu wiederum wurden die Mitarbeiter mündlich instruiert, bis zum G-20-Gipfel Auslandsreisen möglichst zu unterlassen.

Offshore-Geschäft überdenken

So oder so werden Schweizer Bankberater, die Kunden im Ausland besuchen wollen, in Zukunft passiver agieren müssen, denn auch nach dem Gipfeltreffen in London werden die Zollbeamten diverser europäischer Staaten die Stichproben an der Grenze intensivieren. Sollte dann ein Banker in Erklärungsnot geraten, dürfte dies sowohl ihm wie auch seinem Arbeitgeber relativ teuer zu stehen kommen. Vor diesem Hintergrund werden die Schweizer Geldhäuser zweifelsohne ihr Offshore-Geschäft überdenken müssen.


War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.24%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.67%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.34%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel