Über das Wochenende hat sich, nicht überraschend, ein wahrer Sturm an Kritik über den amtierenden Bankrats-Präsidenten ergossen.

Die Baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer erklärte in der «Samstagsrundschau» am Schweizer Radio DRS, der Bankrat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) habe völlig versagt.

Seine Aufgabe sei die Aufsicht über das Direktorium gewesen. «Die hat der Bankrat nicht wahrgenommen», so Leutenegger Oberholzer im O-Ton. Sie wirft dem Bankrat und dessen Präsidenten, Hansueli Raggenbass, «katastrophales Krisenmanagement» und mangelnde Information vor.

In den Ferien, während das Haus brennt

Raggenbass sei während Tagen ferienhalber nicht erreichbar gewesen, obwohl «das eigene Haus in Brand» gestanden habe.

Zudem habe er das Reglement über die privaten Geschäfte für das SNB-Direktorium nicht veröffentlicht. Schliesslich habe er die Wirtschaftskommission des Nationalrats nicht darüber informiert, dass der Bankrat Philipp Hildebrand nicht mehr für tragbar gehalten habe, nachdem der Wortlaut des E-Mail-Verkehrs zu den heiklen Devisengeschäften Hildebrands bekannt wurden.

«Er wird nicht zu halten sein»

Leutenegger Oberholzer will das Verhalten des Bankrats und ihres Präsidenten rasch möglichst untersucht haben. Was Raggenbass' Zukunft im Bankrat angeht, sagt die Nationalrätin schon heute: Er wird nicht zu halten sein». Er werde kaum wieder gewählt werden.

Für einen frühzeitigen Rücktritt sieht Raggenbass nach wie vor keinen Grund, wie er in einem am Samstag publizierten Interview mit der Zeitung «Le Temps» sagte. Wiedergewählt werden müsste er im Frühling. «Ich stehe zur Verfügung, wenn es im Interesse der Nationalbank ist.»

Bankratspräsident räumt ein

Raggenbass räumte in Zeitungsinterviews ein, dass er «umfassender» hätte handeln sollen. Dazu gehöre besonders auch, dass er die Untersuchungsberichte und das Nationalbank-Reglement bereits vor Weihnachten hätte veröffentlichen sollen.

Nochmals deutlich wurde am Wochenende, dass Hildebrands Rücktritt nicht aus freien Stücken erfolgte, wie dieser es dargestellt hatte. Bankratsmitglied Fritz Studer bestätigte im Interview, dass der Bankrat Hildebrand das Vertrauen entzogen hatte, nachdem der komplette Mailverkehr zu den Devisenschäften aufgetaucht sei.

Bedrückte Stimmung

Das Vertrauen in Raggenbass sei unangetastet und die Zusammenarbeit gut, sagte das Bankratsmitglied Fritz Studer der «Zentralschweiz am Sonntag». Die Stimmung im Bankrat sei aber derzeit «bedrückt».

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