… doch es taugt schlecht, um sich gegen die Inflation abzusichern. Ein Widerspruch? Nein, sondern das Resultat einer internationalen Langfrist-Studie.

Was schützt gegen Inflation? Eine Untersuchung, die insgesamt 112 Jahre in 19 Ländern umfasst, schafft etwas Klarheit in diesen unklaren Zeiten: Die London Business School hat gemeinsam mit der Credit Suisse die Performance von wichtigen Anlageklassen seit dem Jahr 1900 untersucht.

Aktien, Obligationen, Immobilien, Gold – um zu zeigen, wie sich die Renditen auf lange Sicht entwickelten, nahmen Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton die Daten aus 19 grösseren Ländern seit dem Jahr 1900. Insgesamt aggregierten sie Entwicklungen in 2128 Jahren.

Dabei zeigte sich wieder einmal, dass Aktien à la longue doch das grösste Wachstum generieren: Mit ihnen erzielte man seit 1900 einen durchschnittlichen Jahreszuwachs von 5,4 Prozent – verglichen mit 1,7 Prozent bei Obligationen und 1,3 Prozent beim Gold.

In der Schweiz erreichte das Aktienplus dabei 4,1 Prozent, es war also unterdurchschnittlich, während hier mit Obligationen eine Durchschnittsrendite von 2,2 Prozent erreicht wurde – der höchste Wert in allen erfassten Ländern.

Gold: Gut auch bei Deflation

Bemerkenswert sind die Aussagen zum Gold. Einerseits zeigten die Daten eindeutig, dass ein Zusammenhang mit der Inflation besteht: Steigt die Teuerung deutlich, so klettert der Goldpreis mit. Das Gold erwies sich als einziges Investment, bei dem zuverlässig eine positive Korrelation mit der Inflation erreicht wurde. Dasselbe galt für deflationäre Phasen: Auch dann stieg der Wert des Goldes zuverlässig an.

Das Problem war nur, dass der Goldpreis in anderen, gemässigten Zeiträumen deutlich hinter den anderen Anlagen herhinkte – und dies auch über längere Phasen. So dass am Ende eben eine Jahresrendite herauskam, die mit 1,3 Prozent unter der langfristigen Teuerung lag. 

Ein Inflationsschutz? Ja und Nein. Ein Fazit der drei Autoren lautet, dass das Gold zwar einen Hedge gegen inflationäre Zeiten darstellt, aber langfristig nicht geeignet ist, die Inflation zu überwinden. Umgekehrt gibt es Anlagen, die in Inflations- und Deflationszeiten schlecht abschneiden, um die Teuerung dann aber langfristig doch zu schlagen. 

Bei den Aktien ist es umgekehrt

Das Beispiel hier sind die Aktien: Wenn die Inflation auf 10 Prozent stieg, verloren die Aktien im Schnitt 5,2 Prozent ihres Wertes. Im gesamten Zeitraum über 112 Jahre jedoch lagen sie mit einer Durchschnittsrendite über 5 Prozent deutlich über der Teuerung.

Die britisch-schweizerischen Autoren kommen denn zum Schluss, dass Gold wegen seines potentiellen Inflationsschutzes zwar eine Rolle spielen könne im Portfolio von risiko-abgeneigten Anlegern, denen die Teuerung Sorgen bereitet. «Allerdings bietet diese Anlage keinen Einkommensfluss, und sie hat langfristig eine tiefe reale Rendite erzielt. Es ist möglich, dass Gold über längere Zeiträume keinen positiven Ertrag abwirft».

Und weiter: «Goldanlagen sollten also den Risikoappetit und die Neigungen der Investoren spiegeln. Gold ist ein Investment für Individuen, es passt aber nur begrenzt in die Portfolios von Institutionellen Anlegern.»