Der Schweizer Aktienmarkt dürfte sich 2012 schlechter entwickeln als die US-Börsen. Dies verrät das verblüffendste aller Barometer – der Swimsuit-Index.

SI2012Dazu muss man wissen: Das «Swimsuit Issue» des amerikanischen Sportmagazins «Sports Illustrated» erscheint jeweils im Februar und ist ein wichtiges Indiz für den weiblichen Look der Epoche.

Auf dem Cover präsentierten schon Supermodels wie Eva Herzigova, Elle Macpherson, Tyra Banks, Heidi Klum oder Christie Brinkley ein Bikini. Und so findet die Ausgabe jeweils ähnlich viel Beachtung wie ein neuer Werbespot in der «Superbowl»-Pause.

Die Anlageberatungs-Firma Bespoke Investment in New York stiess nun auf eine verblüffende Korrelation: Was in der Bikini-Ausgabe von «Sports Illustrated» auf dem Cover ist, spielt irgendwie mit der Börse zusammen.

SI2011Konkret: Ist es eine Amerikanerin, dann zeigt der S&P-500-Index nach oben. Ist es keine US-Bürgerin, so entwickelt sich der S&P-Index im jeweiligen Jahr signifikant schlechter.

Der Durchschnittszuwachs des S&P 500 lag bei 14,3 Prozent, wenn das meistbeachtete Bikini von einer Amerikanerin getragen wurde – er erreichte aber nur 10,8 Prozent, wenn das Model aus Südamerika, Europa oder Australien kam.

Nun wissen erfahrene Börsenbeobachter natürlich, welche Rolle der Faktor Zufall und einzelne Ausreisser hier spielen. Und eine Korrelation ist bekanntlich noch lange kein Zusammenhang.

Die Lehman-Brothers-Delle

Aber es ist schon bemerkenswert, dass im erfassten Zeitraum seit 1978 auch die Jahres-Abschlüsse mit dem jeweils im Februar abgedruckten Model übereinstimmten: Mit einer Amerikanerin auf der Front schloss der S&P in 88 Prozent der Fälle positiv ab – ohne lag die Quote bei 76 Prozent.

SI2008

Vor allem: Das Ergebnis wäre viel deutlicher, wenn es die Reihe nicht durch einen krassen Ausfall verbogen würde – und zwar im Jahr 2008. Damals setzte «Sports Illustrated» die Amerikanerin Marisa Miller ins «Swimsuit»-Schaufenster (links), doch dann kam der Lehman-Brothers-Kollaps und machte der Sache einen dicken Strich durch die Rechnung: Der S&P brach aus den bekannten Gründen um 37 Prozent ein.

Andererseits prangte im Börsencrash-Jahr 1987 eine Australierin vorne (Elle Macpherson, siehe oben rechts); das Dotcom-Bubble-Jahr 2000 wurde von einer Tschechin verschönert und im Terrorangst-Jahr 2001 zeigte eine Mexikanerin, was einen Bikini ausmacht.

Nun muss man die Sache trotzdem kritisch betrachten – bekanntlich gibt es ja auch Parallelitäten zwischen dem S&P und den Weltbörsen. Also hat finews.ch die Sache am Schweizer SMI gespiegelt. Und man muss sagen: Das Ergebnis wird dadurch nur noch verblüffender – einfach mit umgekehrten Vorzeichen.

Und was ist mit dem Swiss Market Index?

Zwar kann man mangels Daten schlecht ins nationale Detail gehen (noch nie war eine Schweizerin auf dem Bikini-Cover), aber in den letzten zwanzig Jahren schält sich eine passende Tendenz heraus: War eine Europäerin vorne auf der «Swimsuit»-Ausgabe, so legte der Schweizer Börsenindex SMI um durchschnittlich 14,5 Prozent zu – und er tendierte etwas öfter besser als der US-Markt. War es eine Amerikanerin, so schaffte der SMI enttäuschende 3,7 Prozent; in insgesamt fünf Jahren schloss der Schweizer Markt dann sogar negativ ab.

Nur ein einziges Mal seit 1992 schnitt der SMI negativ ab, obwohl eine Europäerin den vielbeachteten Bikini präsentierte: Das war letztes Jahr, als die Russin Irina Shayk (oben, Mitte) die Männerherzen höher schlagen liess – der SMI verlor trotzdem 8,5 Prozent.

Was lernen wir daraus? Erstens: In der neusten Ausgabe, soeben erschienen, ist Kate Upton aus Michigan das «Swimsuit-Girl» (oben links): Man darf also in den nächsten Monaten vielleicht wieder auf die US-Börse vertrauen. Und zweitens: Die hiesigen Anleger müssen wohl hoffen, dass es endlich mal eine Schweizerin aufs Cover von «Sports Illustrated» schafft…

Sitabelle

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