Karl_Otto_PohlDer frühere Präsident der Bundesbank, Karl Otto Pöhl, geht davon aus, dass der Euro fortbestehen wird, aber ohne Griechenland und allenfalls auch Portugal.

Er sei zwar nicht gegen eine monetäre Union in Europa gewesen, doch er habe nie den gleichen Enthusiasmus geteilt, wie Helmut Schmidt. Dies sagte der 82-jährige Karl Otto Pöhl am Donnerstag an einem Empfang der Schweizer Finanzgesellschaft Quantum Global Group in Zürich.

Pöhl, zwischen 1948 und 2005 Mitglied der SPD, war unter den Finanzministern Helmut Schmidt und Hans Apel von 1972 bis 1977 Staatssekretär. Danach wechselte er zur Deutschen Bundesbank, deren Präsident er von 1980 bis 1991 war. Pöhls Unterschrift findet sich auf allen D-Mark-Scheinen, die in seiner Amtszeit gedruckt wurden.

In kritischem Zustand

Der heute in Zürich und St. Moritz wohnhafte Pöhl gibt sich verhalten skeptisch in Bezug auf die Zukunft des Euro. Der europäischen Einheitswährung möge zwar eine grosse Vision zugrunde gelegen haben, doch heute befinde sie sich in einem kritischen Zustand.

Pöhl geht davon aus, dass der Euro fortbestehen werde, ist jedoch skeptisch, was Griechenland anbelangt. Es sei bereits ein Fehler gewesen, Griechenland in die monetäre Union aufzunehmen, zumal auch stets ein gewisser Vorbehalt bei den Zahlen und Statistiken aus Athen bestanden habe. «Man hätte Griechenland nie in die Euro-Zone aufnehmen dürften», sagt Pöhl, der heute auch daran zweifelt, dass das kleine Land ohne industrielle Basis seine Schulden jemals zurückzahlen könne.

Euro mit zwei Geschwindigkeiten

Ähnliche Bedenken äussert der frühere Bundesbankpräsident auch in Bezug auf Portugal. Er schliesst jedoch eine Rückkehr zu nationalen Währung in Europa aber aus. Ein solcher Schritt sei undenkbar. «Es gibt keinen Weg zurück», sagte Pöhl am Donnerstag. Selbst für grosse Staaten wie Frankreich wäre ein solcher Schritt kritisch. Deswegen sei ein Auseinanderfallen des gesamten Euro-Systems unwahrscheinlich, so Pöhl.

Pöhl hofft, dass die EU die Pläne für eine politische und fiskalische Transferunion ohne Griechenland und Portugal rasch vorantreibe. Vor diesem Hintergrund schliesst der frühere Bundesbankpräsident nicht aus, dass Griechenland in den nächsten 24 Monaten aus der Euro-Zone aussteigen könnte. Dies würde den Weg für einen Euro der «zwei Geschwindigkeiten» ebnen, sagte Pöhl.

Nach seiner Tätigkeit bei der Bundesbank wechselte Pöhl im Jahre 1992 als persönlich haftender Gesellschafter zur Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, 1993 bis 1998 war er Sprecher des Gesellschaftergremiums.

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