Experten glauben: Silber könnte langfristig an Wert gewinnen; Inflation und Industrie treiben den Preis. Doch Silber-Investments führen auch zu schlaflosen Nächten.

In den vergangenen vier Wochen hat sich das Edelmetall von der 34-Dollar-Marke gelöst und fast 8 Prozent eingebüsst. Obschon der Silberpreis sinkt, bieten sich nun günstige Einstiegsgelegenheiten. «Bei 28 bis 30 Dollar denken wir wieder über weitere Positionen nach», wird Philipp Vorndran, Kapitalmarkt-Stratege der Vermögensverwaltung Flossbach & von Storch, im «Handelsblatt» zitiert.

Denn längerfristig rechnet der frühere CS-Banker Vorndran mit steigenden Silberpreisen. Nach einer Seitwärtsbewegung zwischen 28 und 40 Dollar im laufenden Jahr werde 2013 die steigende Inflation Edelmetalle antreiben, so seine Prognose.

Mit dieser Vorhersage steht er nicht allein da – auch andere Experten sind von steigenden Inflationsraten überzeugt. Letzte Woche warnte auch EZB-Präsident Mario Draghi vor «Geldillusionen» – auch bei den Pekinger Wirtschaftslenkern sorgte Chinas Teuerung jüngst für eine unliebsame Überraschung.

Tagesverluste von über 10 Prozent

Wenn die Zweifel an der Kaufkraft des Papiergeldes wachsen, steigt die Nachfrage nach Edelmetallen. Auch immer mehr Privat- und Grossanleger holen sich deshalb Silber ins Depot. Der Silbermarkt ist aber deutlich kleiner und weniger liquide als der Goldmarkt - und damit volatiler.

«Für Silber braucht man allerdings starke Nerven», rät Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank. «Ein Tagesverlust von 10 Prozent kann schon mal passieren.»

Silber sei zudem eine günstige Alternative zum mehr als 50-mal teureren Gold, schreibt das «Handelsblatt» (Grafik unten). Ein Vorteil für Anleger mit kleinerem Vermögen: Durch den vergleichsweise niedrigen Preis können sie sich grössere Mengen an Münzen oder gar Barren leisten.

Nicht vergessen dürfen Investoren jedoch, dass beim Kauf von Silber eine Mehrwertsteuer fällig wird - bei Gold ist das nicht der Fall. Hinzu kommt das Währungsrisiko für europäische Anleger.

Bloss keine Mineninvestments

Von einer Investition über Finanzinstrumente rät Kapitalmarkt-Stratege Vorndran jedoch dringend ab: «Edelmetalle sollte man – wenn immer möglich – physisch halten.» Bei anderen Varianten seien das Gegenparteien-Risiko zu hoch und die Flexibilität zu gering. Auch Mineninvestments seien keine guten Substitute. Zum Aktienkursrisiko kämen realwirtschaftliche Unwägbarkeiten wie Sondersteuern oder Fehlkalkulation der Fördermenge einer Mine, erklärt Vorndran.

Als alleinige Vermögensanlage taugt Silber zudem nicht. Dafür sind die Übertreibungen und Verwerfungen am Markt zu gross. Als Beimischung sei Silber hingegen gut geeignet, rät Fritsch.

Silber schlägt Gold

Anders als Gold spielt das Edelmetall Silber auch für die Industrie eine Rolle. Silber wird unter anderem in Elektronikprodukten wie Mobiltelefonen, Autos und zahlreichen Zukunftstechnologien verwendet.

«Silber wird auf die Dauer knapper sein als Gold», glaubt Fritsch von der Commerzbank. Gold sei immer wiederverwendbar, Silber habe hingegen eine hohe Verbrauchsrate. «Die Verbrauchsproblematik spricht langfristig für Silber», so der Rohstoffanalyst. Fritsch geht davon aus, dass sich Silber bis Ende 2013 deutlich besser entwickeln wird als Gold.

Hoch volatil

Die Experten sind sich in einem Punkt einig: Für Silberinvestments sind starke Nerven und ein längerfristiges Engagement nötig. Wer ganz kurzfristig plane, der sei bei Silber nicht richtig investiert, meint Fritsch. Die grossen Preissteigerungen erwarten die Experten erst über die kommenden zwei Jahre. Kurzfristige Schwankungen sind nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich.

Dass grössere Schwankungen an der Tagesordnung liegen, visualisiert auch der Silberpreis-Chart im Vergleich zum Goldpreis (Grafik unten). Der tiefste Kurs während den letzten zwölf Monaten lag bei 26 Dollar pro Unze, der höchste Preis erreichte fast das Doppelte – knapp 50 Dollar pro Unze.

XAG_XAU

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.51%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.3%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.14%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.42%
pixel