Für den Finanzguru George Soros ist das Worst-Case-Szenario das wahrscheinlichste. Der Euroraum scheitere, weil sich die Politiker der Realität verweigerten. 

Im Gegensatz zur Bundeskanzlerin Angela Merkel und zu EZB-Chef Draghi, die sich in der Euro-Krise über dem Berg wähnen, glaubt Grossinvestor George Soros, dass der Euro kurz vor dem Untergang stehe.

Das Schiksal des Euros entscheide sich in den nächsten zwei Wochen, sagt er im Interview mit dem «Handelsblatt». «Das wäre dann der Anfang vom Ende der Währungsgemeinschaft und möglicherweise auch der Europäischen Union», fügt Soros an.

Fehlende zentrale Finanzinstitution

Der zentrale Fehler der Währungsunion liege in ihrer Konstruktion, so der Milliardär. Es fehle an einer zentralen politischen Finanzinstitution, die sich über die nationalen Vorbehalte und auch Egoismen hinwegsetzen könne, bemängelt Soros.

Sollte der Euro wahrlich untergehen, so könne die gesamte Europäische Union folgen, führt er fort. «Die Chancen, dass die Währungsunion auseinander bricht, sind grösser als dass sie überlebt», schätzt Soros die Situation ein.

Keine Vernunft in der Politik

Das Hauptpoblem der Euroländer sei, dass sie sich nicht eingestehen können, einen falschen Kurs zu fahren. Daher werde am eingeschlagenen politischen Weg festgehalten.

«Das liegt in der Natur des politischen Prozesses. Ein vernunftgesteuerter Kurswechsel bedeutet das offene Eingeständnis, bisher die falsche Politik betrieben zu haben», sagt Soros.

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