El.Aissimi.ChavezNicht nur in den USA macht man Politik mit Schweizer Bankkonti: Ein 22-Millionen-Dollar-Konto in Genf soll zum Innen- und Justiz-Minister von Venezuela führen.

Der Opposition in Venezuela wurde ein Kontoauszug zugespielt, das bei der HSBC Private Bank, 2 Quai du General Guisan, Genève liegen soll – und jetzt spekulieren die Medien und die politische Öffentlichkeit des lateinamerikanischen Staates ebenfalls eifrig über ein Schweizer Bankkonto.

Denn mit dem Papier wagen zwei Abgeordnete im autoritär regierten Reich des Hugo Chávez den Aufstand: Abelardo Diaz und Johnson Delgado, so die Namen der Oppositionspolitiker, fordern von der Bundes-Staatsanwaltschaft der Republik, dass sie gegen Tareck El-Aissami ermittle.

Tareck El-Aissimi (im Bild rechts neben Hugo Chávez) ist Innen- und Justizminister von Venezuela – und einer der engsten Vertrauten des Präsidenten.

Unter Verdacht, wenn auch nur indirekt, geriet der Minister durch jenen HSBC-Ausdruck. Der Kontoauszug besagt, dass eine Firma namens Fevaga SA bei HSBC in Genf über 21'689'795 Dollar verfügt und ein gewisser Feraz El-Aissami die Berechtigung dafür hat. Dieser ist der jüngere Bruder des Justiz- und Innenministers.

Abelardo Díaz streckte die HSBC-Ausdrucke nun in die Medien-Kameras (ein Bild findet sich etwa hier), machte sie dem Justizminister zum Vorwurf und forderte Aufklärung durch die Staatsanwälte.

Laut den vorhandenen Kontoauszügen wurden die knapp 22 Millionen Dollar zwischen dem 18. August und dem 25. Oktober 2010 in drei Tranchen einbezahlt. Auf der anderen Seite wurden 600'000 Dollar für eine Visa-Kreditkartenabrechnung abgezogen.

HSBC.ElAissami

Sind die Dokumente echt? Die HSBC Private Bank in Genf will sich gegenüber finews.ch nicht dazu äussern. Eine interne Quelle sagt aber, sie seien eine Fälschung. Dass zum Beispiel der Name des Unternehmens gleich neben den Berechtigten auftaucht, widerspreche den Standards in der Bank. 

Virulent wird die Sache trotzdem – weil Feraz El-Aissami in Venezuela eine bekannte Persönlichkeit ist: Der Bruder von Minister Tarek Al-Aissimi geriet bereits mehrfach in Verdacht, sowohl in Korruptionsfälle als auch in den Drogenhandel verwickelt zu sein.

Unter anderem erhielt Feraz El-Aissami – respektive seine Firma Fevaga – einen Grossauftrag zur Ausstattung der Gefängnisse von Venezuela. Die Gefängnisse von Venezuela unterstehen Justizminister Tarek El-Aissami.

«Teil einer Welle von Disqualifikationen»

Und Walid Makled, einer der grössten Drogenbosse Lateinamerikas, sagte nach seiner Auslieferung von Bogotá nach Caracas, dass Feraz El-Aissami Geld von seinem Syndikat erhalten habe.

Der Justiziminister weist die Verdächtigungen zurück: «Wir wissen, dass diese Kampagne Teil einer Welle von Disqualifikationen ist», sagte er gegenüber dem Magazin «Reportero 24».

Rätselhaft wäre die hohe Summe, die in Genf offenbar lagert, ja tatsächlich. Immerhin ist Feras El-Aissami, der kleine Bruder des Justizministers, noch nicht einmal 30 Jahre alt – und im Hauptberuf Jus-Student.

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