Das Transaktionsvolumen im europäischen Finanzsektor ist 2008 markant gefallen. Expansionen sind passé, nun geht es um Rettungsaktionen.

Der Gesamtwert der Transaktionen im europäischen Finanzdienstleistungssektor verringerte sich 2008 auf 178 Milliarden Euro, gegenüber 208 Milliarden Euro im Vorjahr. Zu dieser Erkenntnis kommt eine neue Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers, zu finden auf diesem Link.

Mehr als die Hälfte der zwölf Top-20-Deals fanden im Zusammenhang mit (Teil-)Verstaatlichungen von Finanzunternehmen oder strategischen Beteiligungen von Regierungen statt. Die Anzahl privater Transaktionen verringerte sich um 65 Prozent und fällt damit unter das Niveau von 2005. In der Schweiz fanden Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Milliarden Euro statt, was rund 3,7 Milliarden Franken entspricht.

Regelrechte Rettungsaktionen

«Das massive Eingreifen von Regierungen hat in Europa die Art der Fusionen und Übernahmen enorm beeinflusst», sagt Philipp Arnet, Director Wirtschaftsberatung/ Corporate Finance bei PricewaterhouseCoopers Schweiz. «Bei den aktuellen Transaktionen geht es nicht mehr um schnelles Wachstum, neue Märkte oder das Streben nach Spitzenpositionen; in vielen Fällen handelt es sich vielmehr um regelrechte Rettungsaktionen.»

Auch die Staatsfonds und die Private-Equity-Branche haben 2008 gelitten. Diese Investoren verfügen allerdings nach wie vor über erhebliche Kapitalreserven. 66 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die historisch tiefen Aktienkurse von Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen im laufenden Jahr zu einer verstärkten Investitionstätigkeit bei Staatsfonds und Private-Equity-Gesellschaften führen werden.

Steuerzahler und Politiker überzeugen müssen

Im laufenden Jahr gehen 56 Prozent der Befragten davon aus, dass die M&A-Aktivitäten im stagnieren oder gar zurückgehen werden. Knapp 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Finanzinstitute eher ihre Vermögenswerte veräussern werden, denn neue Investitionen zu tätigen. «Das Streben nach Sicherheit und Kontinuität wird aller Voraussicht nach das Jahr 2009 prägen», prognostiziert Philipp Arnet. «Zudem werden neue Herausforderungen auf die Unternehmen zukommen - so etwa die Aufgabe, bei einem Kauf oder Verkauf die Steuerzahler und Politiker zu überzeugen.»

Die Firma PWC hat auf ihrer Website derzeit 65 offene Stellen ausgeschrieben.

 


Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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