Der Hedge-Fund-Magnat Arpad Busson soll den Verkauf seines Unternehmens in der Schweiz planen. Es wäre die Folge dramatischer Mittelabflüsse.

Man nannte ihn den «King of Hedge Funds», durch Partnerinnen wie Elle Macpherson und Uma Thurman wurde er auch zum Stoff für die Klatschpresse, und seine Wohltätigkeits-Events gehören zu den gesellschaftlichen Höhepunkten in der Londoner City: Der 49-jährige Arpad Busson ist zweifellos eine der auffälligsten Figuren auf dem Finanzplatz Schweiz.

Jetzt aber scheint der Franzose ungarischer Herkunft unter existentiellem Druck: Busson erwägt offenbar, seine Dachfonds-Firma E.I.M mit Sitz in Nyon zu verkaufen. Im Hintergrund steht, dass die verwalteten Vermögen seiner Fonds drastisch geschrumpft sind. Dies meldet «Bloomberg» unter Berufung auf vier Personen «with knowledge of the matter».

Weniger Erträge, stabiler Kostenblock

Konkret: Die Assets under management der EIM-Hedgefonds hätten sich seit der Finanzkrise mehr als halbiert. In diesem Umfeld erwäge Busson, sein Unternehmen einem grossen Vermögensverwalter zu überlassen.

Denn die Erträge sinken dramatisch, aber zugleich beschäftigt EIM weiterhin über hundert Spezialisten, verstreut über die wichtigsten Finanzzentren. 

Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Verkaufsgerüchte nicht kommentieren und sagte lediglich, dass E.I.M. «konstant nach Möglichkeiten sucht, um seine Vermögensbasis und seine Geschäfte zu erweitern.»

«Dow Jones» zitierte im Verlauf des Dienstags einen Vertrauten von Arpad Busson, der die Verkaufsgerüchte abwiegelte: An einem «blanken Verkauf» («outright sale») des Unternehmens sei Busson nicht interessiert. Der Newsdienst spekulierte angesichts der Schwierigkeiten im Markt denn auch über die Möglichkeit eines Joint-Venture von E.I.M. mit einer anderen Gesellschaft.

Erst kam die Krise, dann Madoff

In eine ähnliche Richtung zielte eine anonyme Quelle, die von «Bloomberg» zitiert wird: Danach würde Arpad Busson, der EIM vor genau zwanzig Jahren lanciert hatte, auch unter einem neuen Besitzer für das Unternehmen arbeiten.

E.I.M. wies zu seinen Hoch-Zeiten über 14 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen aus. Nach der Finanzkrise und dem Madoff-Rückschlag (welcher E.I.M. auch direkt traf) sank die Summe stetig. Ende 2011 hatte das Unternehmen noch 6,2 Milliarden Dollar an Assets under management – so schätzte unlängst das Fachorgan «InvestHedge». Alleine im letzten Jahr sei die Summe um 1,2 Milliarden Dollar geschrumpft.

Laut «Financial News» stammen diese Gelder überdies zu drei Vierteln von nur einer Handvoll Anlegern.

Unter 5 Milliarden wird die Luft dünn

Arpad Bussons Problem spiegelt den Trend, dass grosse Investoren zunehmend auf eine Zusammenarbeit mit Fund-of-Fund-Strukturen verzichten. Bezeichnenderweise flüchtete erst letzte Woche eine ähnlich grosse Dachfondsgesellschaft unter den Schirm eines Finanzkonzerns, nämlich die FRM Holdings, welche mit knapp 8 Milliarden Dollar an Assets von der britischen Man Group übernommen wurden.

Das Fachorgan «HFM Week» zitierte in diesem Zusammenhang Omar Kodmani, den Präsidenten der Permal Group: Der Experte befand, dass 5 Milliarden Dollar für Dachfonds derzeit eine Minimalgrenze darstellten, um von Institutionellen noch beachtet zu werden und effizient zu wirtschaften; vor einigen Jahren hätte 1 Milliarde noch locker genügt.

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